Würden rund 50 Prozent der Großparkplätze in Österreich mit Photovoltaik-Anlagen überdacht, könnten mit dem dort erzeugten Strom ungefähr 1,4 Millionen Elektroautos durchschnittlich 15.000 Kilometer im Jahr zurücklegen. Das ist das Ergebnis einer von Forschern der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien durchgeführten Studie, die kürzlich auf einer Fachkonferenz vorgestellt wurde.
Kommt es in naher Zukunft tatsächlich zum vermehrten Einsatz strombetriebener Autos in Österreich, stellt sich die Frage, woher die zusätzlich benötigte Energie herkommen soll. Viel Potenzial birgt der Ausbau von Solarenergie. Dabei stand bisher die Nutzung von Flächen auf Dächern oder an Fassaden im Vordergrund. Für ihre Analyse gingen die Forscher der Boku von einem anderen Ansatz aus: Das Team um den mittlerweile an der Schweizer Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) tätigen Energieexperten Boris Salak überlegte, Parkplätze großflächig mit Photovoltaikpaneelen in einer Höhe von rund drei Metern zu überdachen.
In ihre Modellrechnungen gingen Daten von über 15.000 heimischen Großparkplätzen ein, die alle in der Nähe von Siedlungen liegen. Knapp 60 Prozent davon befinden sich in nur drei Bundesländern, nämlich in Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark. Neben der geografische Lage der Parkplätze wurde die Beschattung durch umliegende Gebäude und die tatsächliche Sonneneinstrahlung in den vergangenen zehn Jahren berücksichtigt. Zusätzlich wurde analysiert, welche Firmen aus der Umgebung die dort erzeugte Energie nutzen könnten. Hier zeigt sich laut Salak "eine deutliche Relevanz für Unternehmen aus der Handelsbranche. Ihre Standorte finden sich oft in der Nähe zu Großparkplätzen".
Insgesamt beziffert die aus Mitteln des Wiener Wirtschaftskammerpreises finanzierte Studie das Erwartungspotenzial für Solarstrom von Parkplätzen mit 4,2 Terawattstunden pro Jahr. Das entspräche dann dem Bedarf von rund 1,4 Millionen E-Autos, also rund 20 Prozent aller österreichischer Kraftfahrzeuge. Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit derartiger Überbauungen haben die Wissenschafter bisher noch nicht angestellt. Man hoffe jedoch, das in Zusammenarbeit mit einem Partnerinstitut in Zukunft zu analysieren, wie Salak gegenüber der APA erklärte.