In den 28 Mitgliedsländern der Europäischen Union (EU) gibt es insgesamt 159 Steuern auf Fahrzeuge, die Mineralölsteuer ist dabei eingerechnet. Am meisten zahlt ein Besitzer eines Golf Diesel, Ford Fiesta oder Nissan Qashqai in Dänemark, nämlich im Schnitt 41.384 Euro. In Dänemark beträgt die Normverbrauchsabgabe (NoVA) nämlich 110 Prozent des Anschaffungspreises. Am günstigsten ist der jährliche Betrieb eines Autos in Estland (7790 Euro), es belegt Rang 28. Österreich liegt in diesem umgekehrten Ranking auf dem schlechten achten Platz. Hierzulande muss ein Autobesitzer jährlich 13.340 Euro in die Hand nehmen, um von A nach B zu kommen. Das sind 660 Euro mehr als im EU-Durchschnitt. In Deutschland muss ein Autofahrer nur 10.787 Euro berappen.
"In Österreich wird der Besitz eines Pkw über die motorbezogene Versicherungssteuer sehr stark besteuert. Sie ist in jedem Fall zu hoch", sagt Patrick Dornig, Geschäftsführer und Serviceleiter von Volvo Trucks in Österreich, zum KURIER. Dornig hat für seine Masterarbeit an der Fachhochschule Kufstein eine EU-weite Studie über die Besteuerung von Pkw verfasst, die vom Arbeitskreis der Automobilimporteure angeregt wurde.
"Bei der Mineralölsteuer sind wir aber unter dem EU-Durchschnitt", sagt Dornig. "Der Steuervorteil von Dieselfahrzeugen ist nicht gerechtfertigt. Diese Besteuerung sollte mit den Benzinern gleichgesetzt werden." Aufgrund der niedrigeren Steuer schaffen Firmen weiter Diesel-Pkw an, die Abgasbelastung sei kein Thema. So zahlt man in Österreich 2648 Euro Steuer pro Jahr für einen Nissan Qashqai (Diesel), aber 3284 Euro für das Benziner-Modell. "Generell wird gesamt betrachtet der Benzinantrieb in der EU höher mit Abgaben belastet als der Dieselantrieb, im EU Schnitt um knapp vier Prozent - eine Ausnahme bilden nur die Niederlande, Portugal und Dänemark", heißt es weiter.
Detail am Rande: Um seine Kfz-Steuern zahlen zu können, muss ein Österreicher 18,8 Tage arbeiten, ein Deutscher 15,7 Tage und ein Ungar 68 Tage. Dornig: "Am Ende der Liste stehen 84 Tage, die ein bulgarischer Steuerzahler arbeiten muss – weit mehr als der EU-weite Durchschnitt von 26,5 Arbeitstagen."