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Neue Diesel nicht klimafreundli­cher als Benziner

20-09-2017, 08:59

Neu zugelassene Dieselautos produzieren nach den Zahlen der deutschen Bundesregierung im Durchschnitt nicht weniger klimaschädliches Kohlendioxid als Benziner. Wie Zeitungen der Funke Mediengruppe am Mittwoch berichteten, stießen alle 2016 zugelassenen Dieselautos durchschnittlich 128 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer aus. Bei neu zugelassenen Benzinern waren es im Schnitt 129 Gramm CO2.

Ein vergleichbares Verhältnis gibt es den Angaben zufolge seit zehn Jahren, allerdings sank in dem Zeitraum die CO2-Menge. So produzierte im Jahr 2007 ein neu zugelassener Pkw mit Benzinmotor durchschnittlich 168 Gramm Kohlendioxid. Bei einem neuen Diesel waren es 171 Gramm. Das Ministerium stützte sich in seiner Antwort auf die Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes.

Die Zahlen stammen aus einer Antwort des deutschen Verkehrsministeriums auf eine Anfrage der Grünen.

"Dass der Diesel zum Klimaschutz beiträgt, ist ein Märchen", sagte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Stephan Kühn, den Zeitungen. Der Diesel verspiele seinen "theoretischen Klimavorteil", weil er oft in "schweren, hochmotorisierten Autos verbaut" werde. Echten Klimaschutz gebe es nur mit abgasfreien Elektroautos, die mit Ökostrom geladen würden, sagte Kühn.

Dem deutschen Verkehrsministerium zufolge ist der durchschnittliche Dieselneuwagen rund 27 PS stärker und 400 Kilogramm schwerer als der durchschnittliche Neuwagen mit Benzinmotor. Das gilt demnach sowohl für das Jahr 2016 als auch mit leichten Abweichungen für die Jahre zuvor.

Laut einer Studie des Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) sind die Dieselfahrzeuge jährlich Grund für 10.000 . Würden die Autos die Abgaslimits nicht nur in den Testlabors, sondern auch im realen Betrieb auf der Straße einhalten, wären es 5000 - also um die Hälfte weniger. Die von Dieselautos ausgestoßenen Stickstoffoxide schädigen die Lunge, führen zu Bronchitis und COPD und tragen entscheidend zur Entstehung von Feinstaub sowie bodennahem Ozon bei, das ein starkes Reizmittel für die Atemwege ist. Sie erhöhen das Risiko zum Beispiel für Schlaganfälle, Herz-Kreislauferkrankungen und Lungenkrebs.

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