Bei der Digitalisierung ihrer Geschäfte haben die heimischen Klein- und Mittelunternehmen (KMU) und Einpersonenunternehmen (EPU) noch ihre Hausaufgaben zu machen. Nur knapp 16 Prozent der KMU haben bereits eine digitale Strategie umgesetzt, 26 Prozent entwickeln derzeit eine solche. Aus diesem Grund haben die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und das Wirtschaftsministerium die Initiative "KMU Digital" ins Leben gerufen.
"Wir bilden damit die Brücke zur Digitalisierung und haben versprochen, dafür zehn Millionen Euro zu investieren", so WKÖ-Chef Christoph Leitl. "Die Finanzierung ist bis Ende 2018 gesichert." Jedes EPU und jede KMU kann dabei bis zu 4000 Euro Förderung abrufen. Unterstützt werden die Inanspruchnahme von spezialisierten Beratern, die Weiterbildung und die Qualifizierung. "Die umfassende Qualifizierung wird mit 50 Prozent der Kosten gefördert", sagt Leitl.
Doch ganz am Anfang steht der Online-Check. Über ein Internet-Tool können die KMU "ihre digitale Ausgangslage" analysieren lassen. Im zweiten Schritt werden die Berater für das Unternehmen die digitalen Chancen und Risiken lokalisieren. Im dritten Schritt sollen die Unternehmen in den Anwendungen des eCommerce, sprich des elektronischen Verkaufs und elektronischen Marketings, geschult werden.
Aber auch andere Geschäftsprozesse (Einkauf, Rechnungswesen, Logistik) sollen in einem weiteren Schritt umgestellt werden. "Die Digitalberater helfen bei diesen Entscheidungen", sagt der WKÖ-Chef. Bis Mitte 2018 soll es 100 zertifizierte Berater geben, die den Firmen auch die umfassende Thematik IT-Sicherheit näher bringen sollen.
Doch für diese weiträumige Digitalisierung wird auch eine entsprechende Kabel- und Leitungsinfrastruktur benötigt. In Deutschland will Kanzlerin Angela Merkel bis 2020 rund 100 Milliarden Euro in hochfrequente Glasfasernetze investieren.
Foto: KURIER/Gerhard Deutsch "Das ist ein wichtiges Programm, das auch wir brauchen", sagt Wirtschaftsminister Harald Mahrer. "Wenn wir uns mit der Breitband-Milliarde begnügen, werden wir zu langsam sein." Er geht davon aus, dass für den Leitungsausbau bis 2020 hierzulande etwa zehn Milliarden Euro nötig sein werden.