Als Ausländer hat man es in Österreich nicht einfach. Auch der Argentinier Alejandro Plater, Holding-Chef der teilstaatlichen Telekom Austria, tut sich bekanntlich nicht so leicht. Weshalb er einen Berater engagiert hat, der ihm helfen soll, "sich in Österreich zurecht zu finden und mit der österreichischen Seele umzugehen". Also Türöffner, Kindermädchen und Lobbyist in einer Person – zuständig für alles, was Österreich betrifft. Foto: /Privat/Exner
So definiert Platers neuer Senior Adviser, Leo Peter Exner, seine Aufgabe. Der ehemalige Versicherungsmanager und Privat-Banker berät mit seiner Gesellschaft Avalon etliche Unternehmen, von BMW Austria bis zur Porr.
Kritiker sehen allerdings einen groben Schönheitsfehler. Exner muss sich die Frage gefallen lassen, ob sein Telekom-Mandat, das auf die Avalon läuft, womöglich eine unschöne Optik hat. Denn Exner ist mit der Industriellen Karin Exner-Wöhrer verheiratet. Und die Chefin der Salzburger Aluminium AG sitzt für die Staatsholding ÖBIB im Aufsichtsrat der Telekom. Foto: SAG
Der Vorwurf: Der Aufsichtsrat muss den Vorstand kontrollieren, dessen Vorsitzender lässt sich jedoch vom Ehepartner eines Aufsichtsrats-Mitglieds beraten.
Exner sieht dagegen kein Problem. Der extrem detaillierte Vertrag sei mehrfach geprüft und für in Ordnung befunden worden. Von der Einkaufs- und von der Rechtsabteilung, auch der Aufsichtsrat sei informiert worden. Alle Compliance-Regeln seien eingehalten worden. Zwischen den Ehepartnern gebe es in Sachen Telekom "absolute chinese walls, eine ganz klare Trennung".
Der geniale Netzwerker, der sich als politisch keiner Partei zugehörig und als "bürgerlich konservativ mit liberalem Einschlag" definiert, sieht sich nicht als Lobbyist, sondern als jemand, der die Leute zusammenbringt. So wie mit Plater zuletzt beim Forum Alpbach. Kritiker meinen freilich, der Chef der Telekom brauche nicht die Hilfe eines Beraters, um sofort Termine bis hinauf zum Bundeskanzler zu bekommen.
Exners Vertrag läuft vorläufig auf ein Jahr, kann aber auf weitere drei Jahre verlängert werden. Über das Honorar will Exner nichts sagen. Wie zuhören ist, soll es sich auf rund 6000 Euro monatlich belaufen.