37 österreichische Versicherungsunternehmen wurden hinsichtlich der Bestimmungen der Solvency II-Richtlinie (regelt die Eigenkapitalanfordernisse, ähnlich wie Basel III für Banken, Anm.) von der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY unter die Lupe genommen. Basis dafür waren Berichte aus dem Geschäftsjahr 2016. Das Ergebnis: die heimischen Versicherungsunternehmen erreichen Top-Noten und überschreiten die gesetzlichen Mindeststandards deutlich.
„Österreichs Versicherer wirtschaften stabil und sind Musterschüler bei Eigenkapitalquoten. Alle FMA-geprüften Anbieter überfüllen mit ihrer Solvenzquote die gesetzlichen Vorgaben. Das heißt, dass alle heimischen Versicherer verfügen über genügend Kapitalreserven, um Negativszenarien zu überstehen“, meint Rainer Kaufmann von EY Österreich.
Am besten abschneiden konnten Nicht-Lebensversicherungen, bei ihnen betrug die durchschnittliche Solvenzrate 314 Prozent. Die Rate berechnet sich aus dem Verhältnis von verfügbaren Eigenmitteln und erforderlichen Risikokapital. An der Spitze liegt hier die auf Haftpflicht spezialisierte SK Versicherung vor der Allianz Elementar und der Vienna Insurance Group. Auch Lebensversicherungen konnten gut abschneiden, bei ihnen betrug die durchschnittliche Insolvenzrate 226 Prozent. Die höchste Quote weist die Hypo Versicherung, gefolgt von der AKP Versicherung und der FWU Life Insurance auf.
Bei Komplettanbietern liegt die durchschnittliche Quote bei 218 Prozent. Hier führt die GRAWE vor der Wüstenrot und der Vorarlberger Landesversicherung.
Laut Kaufmann dämpft das aktuelle Niedrigzinsumfeld die Quoten für Lebensversicherungen. Außerdem sind langfristige Zinsgarantien schwieriger einzuhalten, da sichere Anlagen wie Staatsanleihen momentan nur wenig Rendite abwerfen. Das schlägt sich laut Rainer Kaufmann besonders auf die Solvenzquote von Lebensversicherungen aus.
Seit Mai diesen Jahres müssen alle europäischen Versicherungsunternehmen Berichte zur Solvenz veröffentlichen. Grund dafür ist die 2009 von der EU verabschiedete Solvency II-Richtlinie, durch die mehr Transparenz über die Zahlungsfähigkeit von Versicherern geschaffen werden soll.
„Bei der Bewertung der Bedeckungsquoten muss immer bedacht werden, dass diese nur ein erster Ausgangspunkt sind und nicht immer Eins zu Eins verglichen werden können. Die Erfahrungen zeigen, dass Solvency II-Zahlen kurzfristig stark schwanken können“, so Kaufmann abschließend.