Immer mehr Beschäftigte arbeiten für Crowdwork-Plattformen wie Upwork, Clockwork oder MyHammer - meist ohne Arbeitsvertrag und unter dem Mindestlohn. Durch den digitalen Wandel seien Jobs in Grauzonen entstanden und "Wild-West-Methoden" hätten Einzug gehalten, sagte Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske am Dienstag. AK und ÖGB fordern klare Regelungen für die Beschäftigten.
"Auch wer online arbeitet, hat ein Recht auf soziale Absicherung, auf faire Bezahlung und darauf, sich gewerkschaftlich zu organisieren", so Kaske bei einem Pressegespräch. Gemeinsam mit der deutschen Gewerkschaft IG Metall und der schwedischen Arbeitnehmervertretung Unionen haben AK und ÖGB die Plattform aufgebaut, die Arbeitnehmern der Branche helfen soll, sich zu informieren, organisieren und ihre Rechte durchzusetzen.
Wie viele Crowdworker es in Österreich gibt, lasse sich schwer sagen, so Experten von AK und ÖGB. Bei einer im Vorjahr durchgeführten Online-Befragung unter rund 2.000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren gaben 5 Prozent der Befragten an, regelmäßig über solche Plattformen zu arbeiten. Auf die österreichische Bevölkerung könnten diese Ergebnisse aber nicht umgelegt werden, räumte Sylvia Kuba von der Arbeiterkammer (AK) ein. In den USA sowie der EU-15 wurde die Zahl der Beschäftigten, die sich ihre Arbeitsaufträge über Plattformen im Internet besorgen, von McKinsey auf 9 Millionen geschätzt.
Wenn Beschäftigte keine Steuern und Sozialversicherungsbeiträge bezahlen, würden auch dem Staat enorme Summen entgehen, so ÖGB-Präsident Erich Foglar. "63 Prozent der Staatseinnahmen kommen von der Arbeit." Die österreichische Regierung sollte die EU-Ratspräsidentschaft im nächsten Jahr daher nutzen, um eine europäische Richtlinie für Crowdworker auf den Weg zu bringen, fordern die Spitzenvertreter der Arbeitnehmervertretungen.