Bei den Volksbanken ist nach einer österreichweiten dramatischen Fusionswelle die Zielstruktur - acht Volksbanken und ein Spezialinstitut (Ärzte-/Apothekerbank) - heuer zu Jahresende erreicht. In zwei Jahren wurden rund regionale 45 Fusionen durchgezogen. 2018 könnte es nun sogar weitergehen - und zwar zwischen der Volksbank Wien und der Volksbank Niederösterreich.
Wie die Volksbank Wien in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Halbjahresbericht 2017 schreibt, werden mit der Volksbank Niederösterreich Gespräche aufgenommen, ob und in welcher Form die Zusammenarbeit zwischen den beiden Instituten intensiviert werden kann. Synergien sollen evaluiert werden.
Auf APA-Nachfrage sagte ein Volksbank-Wien-Sprecher, die Gespräche würden "ergebnisoffen" geführt. Es könnte - wegen der räumlichen Nähe und dem eng verbundenen Geschäftsgebiet - von gemeinsamen Aktivitäten wie etwa regionales Marketing, Kreditabwicklung oder Logistik bis hin zu einer Fusion gehen. Eine Fusion sei definitiv nicht ausgeschlossen, bestätigte der Sprecher.
Dann wären es nur mehr sieben Volksbanken im Land. Vor 2018 sei dies aber kein Thema. Es gebe auch keinerlei Zeitdruck. Man werde die beste Lösung wählen, so der Sprecher.
Die Volksbank Niederösterreich (St. Pölten) ist aus acht Fusionen hervorgegangen, sie hat derzeit 59 Filialen und mehr als 3 Mrd. Euro Bilanzsumme.
Die Volksbank Wien - sie ist seit der Zerschlagung der alten ÖVAG Mitte 2015 das neuen Volksbanken-Spitzeninstitut und zugleich größte regionale Volksbank in Österreich - kam Ende Juni 2017 auf eine Bilanzsumme von 10,2 Mrd. Euro. Nachdem die Volksbank Wien ebenfalls mehrere Volksbanken im Umland in sich aufgenommen hat, zählte sie trotz eines Sparkurses Mitte 2017 nun 1.238 Beschäftigte. Sie betreibt 65 Filialen.
Für das erste Halbjahr 2017 meldete die Volksbank Wien einen Nettogewinn von 32,8 Mio. Euro. Voriges Jahr lag der Halbjahresgewinn bei 15,6 Mio. Euro. Die Zahlen sind wegen der bis in den Spätherbst 2016 durchgezogenen Fusionen nur bedingt vergleichbar.
Mit 17. August 2017 wurde die jüngste Fusion der Wiener wirksam: Da wanderte der Bankbetrieb der Sparda Bank in die Volksbank Wien.
Die Verschmelzung der regionalen Volksbanken zu acht großen Banken (d.h. im wesentlichen eine pro Bundesland/außer Burgenland) war eine Auflage bei der Teilverstaatlichung der alten Volksbanken AG (ÖVAG). Die ÖVAG wurde 2015 vom Markt genommen. Neues Spitzeninstitut ist seither die Volksbank Wien, ein Teil wanderte zum Abbau in die Bad Bank Immigon.