Man dürfe die Umweltdebatte nicht auf die Frage Verbrennungsmotor kontra E-Mobilität einengen: Darüber waren sich die Diskutanten bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Klimaschutz und Wirtschaft" im Rahmen der Alpbacher Wirtschaftsgespräche einig.
Magna-Chef Günther Apfalter warnte vor simplen Erklärungen: Ist ein Hurrikan wie jener in Houston logischerweise eine Folge des von Menschen verursachten Klimawandels? In Wiener Neustadt habe es in den Fünfzigerjahren einen Tornado gegeben, bei dem 34 Menschen starben, obwohl es sich damals auf der Tangente noch nicht so gestaut habe wie heute, gab er zu bedenken.
Und während alle über das Auto diskutierten, kümmere man sich wenig um andere Umweltverschmutzer. Etwa den enorm zunehmenden Kreuzfahrtschiff- und Flugverkehr. Oder darum, dass sich der Konsument exotische Lebensmittel kaufe, die von weither transportiert werden müssen.
Dennoch seien ökologische Verkehrskonzepte nötig, sagte Apfalter. Die Zukunft liegt seiner Meinung nach in selbstfahrenden Autos. Denn Staus sowie Unfälle seien meist menschengemacht. Außerdem stehe das Auto in 85 Prozent der Zeit unbenutzt herum. In manchen Teilen der USA dürfen Autofahrer nur dann die schnellere Spur benutzen, wenn mehr als eine Person im Auto sitzen.
In der Politik vermisst der Manager übrigens eine gewisse personelle Nachhaltigkeit: Dass einer Gesundheits-, Verkehrs- und dann vielleicht Justizminister werden könne, verstehe er nicht, sagte Apfalter. Er werde ja auch nicht als Herzchirurg eingesetzt.
Veranstalter der Debatte war die österreichische Hagelversicherung. Deren Chef Kurt Weinberger wünscht sich eine "geordnete Raumentwicklung". Denn obwohl Tausende Hektar Wohn- und Büroraum leer stehen, werden pro Tag in Österreich 20 Hektar oder 30 Fußballfelder landwirtschaftliche Fläche verbaut. Deshalb hat die Hagelversicherung derzeit auch eine Kampagne laufen mit dem Titel: "Bodenlos macht arbeitslos, brotlos, heimatlos."
Veranstaltungstipp: KURIER-Publikumsdiskussion zum Thema E-Mobilität und Zukunft des Diesel u. a. mit Verkehrsminister Jörg Leichtfried: 5. September, 18 Uhr, Raiffeisenforum, Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Platz 11, 1020 Wien.