Die Vereinigten Staaten und Europa steuern auf einen neuen Wirtschaftskonflikt zu: Die USA lehnen die jüngsten globalen Pläne für eine fairere Besteuerung von Internetkonzernen und Digitalfirmen "strikt" ab, stellte klar. Zwar seien die USA für eine breit geführte Debatte über eine Modernisierung des Steuersystems bereit. Dabei dürften aber nicht einzelne digitale Unternehmen herausgegriffen werden, die "große Beiträge für das Wachstum in den USA leisten und viele Jobs schaffen".
Damit steht jetzt schon fest, dass die Finanzminister der G20-Staaten am 19. und 20. März in Buenos Aires (Argentinien) zu keiner Einigung kommen werden, wie digitale Geschäftsmodelle - etwa von Google, Facebook, Netflix, Uber & Co - künftig fairer besteuert werden können.
Die Industriestaaten-Organisation OECD, die den globalen Kampf gegen Steuervermeidung koordiniert, hatte ihren Beitrag geleistet und am Freitag vorgelegt. Die Ideen reichen von der Besteuerung der Umsätze statt Gewinne bis zur Definition einer digitalen Betriebsstätte.
Bisher zahlt nämlich etwa ein Musik-Streaming-Dienst keine Körperschaftsteuer, selbst wenn die Kunden in der EU sitzen – er gilt nicht als hier ansässig und ist somit steuerlich nicht greifbar.
Weil eine globale Einigung unwahrscheinlich bleibt, sind einzelne Staaten bereits mit eigenen Steuern vorgeprescht, darunter sind Indien, Israel, Italien, Frankreich, Großbritannien oder Australien.
In der EU sind Steuern zwar eine nationale Angelegenheit, die EU-Kommission wird aber kommende Woche Vorschläge präsentieren. Ein noch nicht definitiver Entwurf sieht 3 Prozent Umsatzsteuer für große Internetkonzerne in Europa vor, die weltweit mehr als 750 Mio. Euro Umsatz und in der EU mehr als 50 Mio. Euro Onlineumsatz erzielen. Diese Art von Digitalsteuer könnte fünf Mrd. Euro einbringen.