Wer es sich mit einem Stapel Zeitungen bequem macht, muss kein schlechtes Gewissen haben. Starinvestor Warren Buffett tut nichts anderes. "Ich lese und lese und lese", sagt der 87-jährige Multimilliardär. Fünf bis sechs Stunden am Tag.
Die gute Nachricht: Man muss dafür nicht gleich – wie Buffett – 31 Regionalzeitungen und 47 Wochenmagazine aufkaufen. Ein Exemplar reicht für den Anfang.
Mit seiner Leidenschaft ist Buffett nicht alleine. "Ich liebe das gedruckte Wort und die Haptik des Papiers", sagt Ja!Natürlich-Managerin Martina Hörmer. Das schließt Internet-Angebote klarerweise nicht aus: Die jüngste Studie (unten) in Österreich belegt, dass Online etablierten Medienmarken nicht weniger, sondern mehr Reichweite bringt – gerade in der Zielgruppe der Meinungsbildner.
Interessant: Die bequeme Verfügbarkeit via Smartphone ist ebenso wichtig wie das Tempo der Verbreitung. Da hatte die Technologie einen paradoxen Effekt: Information verbreitet sich heute rascher denn je. Dafür reagiert dort, wo es besonders zeitkritisch ist, der Mensch schon zu langsam. Im Hochfrequenz-Börsenhandel verarbeiten Robo-Trader die Informationen schneller als jeder Händler.Dafür sind strategische Entscheidungen (siehe Buffett) die ureigene, menschliche Domäne.
Da zählen gut kalibrierte Filter, um das Relevante vom Rauschen zu trennen. Die Warnung "We are overnewsed, but underinformed" gab es lange vor sogenannten Sozialen Medien, sie ist aber treffender denn je. Zumal die Glaubwürdigkeit wichtiger wird, seit jeder Medienkonsument zum Sender eigener Botschaften werden kann.
Am Ende spielt das traditionellen Medien in die Hände, glaubt Damian Tambini (London School of Economics): "Langfristig profitieren Medien von der Fake-News-Krise im Kampf mit den neuen technischen Intermediären." Der Ruf nach faireren Spielregeln und die größere Glaubwürdigkeit etablierter Medienmarken könnte Werbeanteile, die jetzt Facebook und Google abgraben, neu verteilen.
Foto: KURIER/Gerhard Deutsch
Thomas Birtel, Strabag
Aus meiner Sicht ist es wichtig, regelmäßig unterschiedliche Medien zu nutzen - um einen Tunnelblick zu vermeiden. Ich persönlich habe Online-Abos einer überregionalen österreichischen und einer deutschen Tageszeitung und nutze spezielle Presseauswertungen die Baubranche betreffend. Außerdem nehme ich bei meiner starken Reisetätigkeit die Gelegenheit wahr, die an den Flughäfen angebotenen, unterschiedlichsten Zeitungen und Magazine zu lesen.
Sabine Herlitschka, Infineon
Foto: KURIER/Franz Gruber Wichtig sind mir wirtschafts-, forschungs- und innovationspolitische Inhalte aus dem In- und Ausland. Dabei geht es mir vor allem um den umfassenden Blick auf aktuelles Geschehen in Österreich, der EU und wesentlichen Märkten wie China oder Amerika. Entscheidend ist es, mittelfristige Entwicklungen, Stimmungsbilder an den Märkten und zukünftige Trends einzuschätzen und entsprechend einzuordnen.
Ich konsumiere Nachrichten hauptsächlich online. Dazu gehören Newsportale der großen österreichischen und internationalen Medien sowie Magazine. Interessant sind für mich auch Mediatheken und Streaming-Angebote aus Österreich, aber auch zum Beispiel von NBC oder CNN. Hier kann ich relevante Inhalte, Dokumentationen und Formate orts- und zeitunabhängig nutzen. Ergänzend bin ich ein Fan von guter Nachrichten- und Politsatire wie sie etwa Stephen Colbert bietet: pointierte Sichtweisen und Kommentare zur Tagespolitik.
Andreas Matthä, ÖBB
Foto: KURIER/Jeff Mangione Medien geben sehr gut die Stimmung in der Gesellschaft wider und spiegeln aktuelle Entwicklungen. Entscheidungen in Unternehmen basieren zwar auf langfristigen Szenarien, den Blick auf aktuelle Trends dürfen wir dabei aber nie aus den Augen verlieren. In den Tag starte ich mit den Radionachrichten und den Tageszeitungen, sehr oft mit dem KURIER. Für die schnelle Information tagsüber nutze ich Online-Medien, allen voran orf.at. Wenn es der Terminkalender erlaubt und am Wochenende lese ich Hintergrundberichte aus Magazinen und Fachmedien.
Wolfgang Hesoun, Siemens
Foto: KURIER/Gerhard Deutsch Wir sind in Österreich in der glücklichen Lage, dass wir eine breit gestreute Medienlandschaft haben. Ausführliche Hintergrundinformation hole ich mir aus österreichischen und internationalen Zeitungen und Magazinen, Online punktet mit Geschwindigkeit. In Zeiten wo heute jeder seine Meinung als vermeintliche Fakten verbreiten kann, halte ich unabhängigen Journalismus für eine fundierte Meinungsbildung für unersetzlich.
Martina Hörmer, Ja! Natürlich:
Foto: ORF Beim Medienkonsum setze ich auf einen Mix aus analog und digital. Neben Zeitungen - ich liebe das gedruckte Wort und die Haptik des Papiers - nütze ich vor allem Onlinemedien und TV Nachrichtensendungen als Informationsquellen. Wichtig ist für mich, dass die Quellen vielfältig sind und ein breites Spektrum an Meinungen abbilden, nicht nur aus Österreich, sondern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Weiters habe ich Newsletter und Spezialtitel zu meinen Fachgebieten bzw. Interessensfeldern wie Marketing, Retail, Bio und Werbung abonniert.
Ein typischer Wochentag beginnt bei mir mit Die Presse, im Büro folgen der KURIER und andere Tageszeitungen sowie der Pressespiegel – also eine vorsortierte Auswahl an aktuellen und für mich relevanten Beiträgen aus der gesamten österreichischen Medienlandschaft. Harvard Business Review schätze ich als Fachlektüre für Marketing Themen, um am letzten Stand der Forschung zu bleiben.
Medien konsumieren bedeutet aber für mich nicht nur mich zu informieren, sondern mich auch inspirieren zu lassen. An den Wochenenden genieße ich diverse Beilagen wie KURIER FREIZEIT, Schaufenster und vor allem How-to-spend-it von der Financial Times. Ich liebe Kolumnen, schmunzle über Dottore amore, wandere mit Christian Seiler durch die Welt oder amüsiere mich über den Dolm der Woche im Falter. Das Wochenende ist außerdem der Lektüre der großen deutschen Titel wie Die Zeit, Frankfurter Allgemeine und Die Welt gewidmet.
Bettina Glatz-Kremsner, Lotterien/Casinos Austria
Foto: Österreichische Lotterien/Achim Bieniek Ich bin meist schon vor 7.30 Uhr im Büro und hab um 8 Uhr meine ersten Termine im Büro, da braucht es einen raschen Überblick über die relevanten Berichte zu unserer Unternehmensgruppe und der gesamten Branche. Dazu gibt es bei uns einen Medienservice, der täglich um 7.30 Uhr die wichtigsten Meldungen, priorisiert und auch mobil abrufbar, ans Management verteilt.
Tagsüber konsumiere ich natürlich einige der großen Leitmedien aus Österreich und international, den Großteil davon aber auch in elektronischer Form, also über ePapers und Apps, statt. Zur ausgedehnteren Zeitungs- und Magazinlektüre komme ich fast nur an den Wochenenden. Dann freue ich mich auch, wenn ich in Ruhe durch große Formate blättern kann. Natürlich begleiten mich tagsüber auch die Meldungen aus TV und Radio und die Spätnachrichten sehe ich fast jeden Tag.
Managemententscheidungen basieren natürlich primär auf Unterlagen aus dem Unternehmen und der eigenen Expertise, sowie dem Austausch mit Kollegen und Mitarbeiterinnen. Aber auch da fließt ständig etwas aus der aktuellen Berichterstattung ein, seien es Aussagen relevanter Persönlichkeiten, vor allem aus Politik und Wirtschaft, in Interviews, aktuelle Statistiken oder Berichte und Kommentare zu aktuellen politischen Themen.
Ich bin einfach überzeugt, dass einen die Medien mitprägen. Und es ist wichtig, hier, sowohl analog, als auch digital Vielfalt walten zu lassen und nicht nur das zu lesen, was der eigenen Gesinnung entspricht, sonst landet man in einer Bubble.
Georg Pölzl, Österreichische Post
Foto: APA/HANS PUNZ Alles rund um Wirtschaft und Politik, sowie branchen- und börserelevante Informationen sind für mich nicht nur beruflich, sondern auch privat von Interesse. Und die Medien müssen objektiv berichten. Objektivität erachte ich als eine der wichtigsten Grundkriterien bei der Verbreitung von Informationen. Ein gutes Medium liefert Hintergrundinformationen und erklärt Zusammenhänge bei komplexen Sachverhalten.
Mein persönlicher Medienmix umfasst am liebsten viele unterschiedliche Medien. Also Tageszeitungen, regionale Wochenzeitungen und Fachzeitschriften im Printbereich. Natürlich dürfen Newsportale diverser Onlinemedien sowie nationale und internationale Informationssendungen im TV- und Hörfunkbereich nicht fehlen.
Andreas Brandstetter, UNIQA
Foto: KURIER/Jeff Mangione Wenn ich in Wien bin, überfliege ich so um fünf Uhr die Printausgaben der wichtigsten nationalen und internationalen Zeitungen. Untertags verfolge ich die Alert-Meldungen der Nachrichtenagenturen und internationale Schlagzeilen, abends die wichtigsten Meldungen, Artikel oder Blogs am Smartphone oder I-pad, manchmal geht sich sogar eine ZIB 2 aus. Radio: im Auto und am Wochenende Ö1- Journale. Dann hab ich auch Zeit für Print-Magazine a la Profil, Spiegel und Time-Magazin sowie Fachliteratur.
Für Entscheidungsträger in Österreich ist der KURIER eine Top-Informationsquelle, in seinem Stammgebiet ist er sogar die Nummer eins. Das zeigt die am Donnerstag veröffentlichte Leseranalyse Entscheidungsträger (LAE). Deren Zielgruppe sind berufliche Entscheider aus der Privat- und Gemeinwirtschaft.
Die LAE-Ergebnisse: Im Kerngebiet – Wien, Niederösterreich und Burgenland – kommt der KURIER bei den Führungskräften auf eine Print-Reichweite von 28,6 Prozent und liegt damit vor Krone (26 Prozent) und Presse (21,1 Prozent). Bei der kombinierten Reichweite aus Print und Digital ist der Abstand im Stammgebiet noch deutlicher: Hier führt der KURIER die LAE an – mit einer Reichweite von 36,3 Prozent, was 53.000 Entscheidern entspricht. Dahinter folgen Standard (31,6) und Krone (31,3).
Generell ist zwar ein Rückgang im Print-Segment zu erkennen, diesen können jedoch einige wenige Titel, so wie der KURIER, durch ihre positive Entwicklung im Digital-Bereich auffangen. In diesem Zukunftsbereich kann der KURIER sogar auf einen statistisch signifikanten Zuwachs verweisen – und zwar österreichweit.
"Qualität überzeugt und wird offensichtlich ganz besonders von Österreichs Wirtschaftselite geschätzt", sagt Thomas Kralinger, Geschäftsführung KURIER Medienhaus und Mediaprint. "Das bestärkt uns in der Strategie, auf allen Kanälen – Print, digital und mit schauTV – Journalismus auf höchstem Niveau zu bieten."
Die Leseranalyse Entscheidungsträger wird alle zwei Jahre durchgeführt. Die Zielgruppe sind ausschließlich berufliche Entscheidungsträger in Unternehmen mit mindestens fünf Beschäftigten. Von 337.000 beruflichen Entscheidungsträgern in Österreich wurden für die LAE 2017 3536 ausführlich zur Mediennutzung befragt.