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Unilever macht einen Brexit

15-03-2018, 12:18

Ein Jahr vor dem EU-Austritt Großbritanniens hat der britisch-niederländische Konsumgüterriese Unilever angekündigt, seinen Unternehmenssitz von London nach Rotterdam zu verlegen. Unilever wolle seine Jahrzehnte alte Unternehmensstruktur "stärken und vereinfachen" und damit den Wert für die Aktionäre steigern, so der Konzern. Die Entscheidung ist ein harter Schlag für die britische Regierung.

Der Multi mit Marken wie Knorr, Langnese, Dove oder Coral war in den 30er-Jahren aus dem Zusammenschluss des niederländischen Margarine-Herstellers Margarien Unie und dem britischen Seifenhersteller Lever Brothers entstanden. Seitdem gibt es Unternehmenssitze in beiden Ländern. Börsennotiert ist Unilever in Amsterdam, London und New York.

Nun wird es nur noch einen Hauptsitz geben, und zwar in Rotterdam. Einzelne Bereiche bleiben aber in London: Die Sparten Kosmetik und Reinigungsmittel werden von Großbritannien aus geführt, die Nahrungsmittel-Sparte von Rotterdam aus, wie Unilever weiter mitteilte. In Großbritannien arbeiten 7.300 Menschen für Unilever, in den Niederlanden 3.100. Für sie werde sich nichts ändern, versicherte das Unternehmen.

Neustrukturierung im Gange

An einer Neustrukturierung arbeitet Unilever bereits seit Anfang 2017, als der Konzern den Übernahmeversuch durch den US-Konkurrenten Kraft Heinz abwehrte. Seitdem hat der Konzern zum Beispiel elf Firmen oder Anteile daran gekauft, vor allem im Bio-Bereich, und den Verkauf seiner Margarine-Sparte an den Finanzinvestor KKR vereinbart.

Dennoch ist die Abkehr von London ein Jahr vor dem Brexit alles andere als günstig für die britische Regierung, die Unternehmen umwirbt, trotz der Unsicherheiten im Land zu bleiben oder sich sogar erst dort niederzulassen. Britischen Presseberichten zufolge gab es kürzlich noch Treffen zwischen Vertretern der britischen Regierung und von Unilever. Ein britischer Regierungssprecher betonte am Donnerstag, Grund für die Entscheidung gegen London sei die Neustrukturierung - nicht der Brexit.

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