Post-General Gerhard Pölzl wird am Donnerstag (wieder) eine gute Bilanz für 2017 präsentieren. Doch das börsenotierte, mehrheitlich staatliche Unternehmen hat ein gröberes Problem. Die Bawag zieht Ende 2019 aus den Postfilialen aus, ein Jahr früher als geplant. Die Postler schauen sich schon seit dem Sommer 2017 nach einer neuen Liaison um.
Die Post verhandelt derzeit mit drei Interessentengruppen, doch die Volksbanken gelten als Favoriten. Fix ist noch nichts, aber beide Partner rechnen schon intensiv mögliche Kooperationsvarianten und Geschäftsmodelle durch.
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Die Braut, die in der Finanzkrise in ein tiefes Schlamassel taumelte (ÖVAG) und von der Republik gerettet werden musste, hat sich in den vergangenen Jahren ganz ordentlich herausgeputzt. Im Rahmen der Staatshilfe beteiligte sich die Republik Österreich mit knapp 24 Prozent an der Volksbank Wien, dem Spitzeninstitut des Volksbanken-Sektors.
Ein Punkt in den Verhandlungen ist, ob die Post den Staatsanteil übernimmt. Von den 300 Millionen Euro, welche die Bankengruppe an die Republik zurückzahlen muss, sind noch rund 235 Millionen Euro offen.
Diesen Betrag könnte die Post dem Bund als Kaufpreis für die Beteiligung hinlegen. Die Republik hätte den Vorteil, die Volksbanken los zu sein. Allerdings könnte das Thema über die Post wieder an den Bund zurück kommen.
Die 235 Millionen Euro wären freilich nicht nur für die Volksbank Wien, sondern der Einstiegspreis in den gesamten Volksbanken-Verbund. Und da wird es kompliziert. Zum Verbund gehören neun große regionale Volksbanken, die jedoch alle eigenständige Institute sind.
Zumindest teilweise. Eine der Auflagen der Europäischen Zentralbank für die Staatshilfe war die Konzentration auf das Spitzeninstitut. Die Volksbank Wien hat das Durchgriffsrecht auf das Risikomanagement und das Accounting (Rechnungswesen) der Verbund-Banken. Diese sind zwar beim Marketing und dem Geschäft unabhängig, aber über das Risikomanagement kann man das Geschäftsmodell einer Bank durchaus beeinflussen.
Nach außen präsentieren sich die neun Volksbanken zwar geschlossen, doch intern gibt es tiefe Grabenkämpfe mit einzelnen Landeskaisern. Eine Kooperation würde für die Post aber nur Sinn machen, wenn der gesamte Bankenverbund mitmacht. Kunden wäre wohl schwer erklärbar, warum die Post in Wien oder Niederösterreich die Volksbanken als Partner hat, nicht aber in Salzburg. Für die Banken wäre die Post die Chance auf Wachstum.
Die neun Volksbanken haben rund 350 Filialen und eine Bilanzsumme von 25,4 Milliarden Euro. Die Post verfügt nach dem Auszug der Bawag über rund 360 Außenstellen. Noch ungeklärt ist unter anderem, ob die Volksbanken jene Post-Mitarbeiter übernehmen würden, die noch für die Bawag arbeiten. Fragt sich außerdem, ob Kommerzkunden in eine Postfiliale gehen würden.
In Eigentümerkreisen gibt es daher auch kritische Stimmen. Diese äußern die Befürchtung, der Deal könnte derart komplex werden, dass die Kooperation schlussendlich gar kein Geschäft mehr wird. Insider verweisen auch darauf, dass die Bawag die Post-Partnerschaft mit 110 Millionen Euro wertberichtigt habe.
Ein Post-Sprecher bestätigte gegenüber dem KURIER Verhandlungen mit "in- und ausländischen Partnern" mit dem Ziel, noch 2018 abzuschließen.