In Tschechien rittert Kapsch TrafficCom um die Fortsetzung des Betriebs des Lkw-Mautsystems. Sollte sich die tschechische Regierung künftig für die Beibehaltung der Mikrowellen-Technologie entscheiden, würden die Betriebskosten von 15 Prozent der Erträge 2017 auf 8,6 Prozent sinken. Dies sagte der Generaldirektor von Kapsch in Tschechien, Karel Feix, am Montag laut der Nachrichtenagentur CTK.
Das österreichische börsennotierte Unternehmen, das das Lkw-Mikrowellen-Mautsystem aufgebaut hat und seit 2007 betreibt, ist einer der vier Bewerber um den Auftrag für den weiteren Betrieb des Systems nach 2019. Die anderen Bewerber sind die slowakische SkyToll, die ungarische National Toll Payment und die deutsche T-Systems.
Das Verkehrsministerium habe eine "dramatische Senkung" der Betriebskosten nur durch eine administrative Änderung der Bedingungen für den Betrieb des bestehenden Mautsystems erzielt. Es handle sich um keine Ermäßigung, sondern nur um das Ergebnis der Änderung der Bedingungen in der Vergabedokumentation, so Feix auf einer Pressekonferenz. Er reagierte damit auf die Pressekonferenz des Verkehrsministers Daniel Tok in der vergangenen Woche, auf der sich Tok gefreut hatte, dass die Angebote dank der Konkurrenz deutlich niedriger als die vorläufig geschätzten 29 Mrd. Kronen (1,14 Mrd. Euro) liegen.
"Die Verwunderung der Vertreter des Verkehrsministeriums über die niedrigen Preisangebote deutet an, dass der Staat die Details und die Struktur der Betriebskosten des eigenen Mautsystems weitgehend gar nicht kennt", sagte Feix. Außerdem warf er dem Ministerium vor, dass die Bedingungen der Ausschreibung die Satelliten-Technologie gegenüber der Mikrowellen-Technologie bevorzugen würden. Deswegen hatte sich Kapsch mit mehreren Beschwerden an die tschechische Wettbewerbsbehörde (UOHS) gewandt.
Die Lkw-Maut wird in Tschechien seit 2007 elektronisch mit Hilfe des von Kapsch erbauten Mikrowellensystems eingehoben. Mautpflichtig sind derzeit rund 1.400 Kilometer der Autobahnen, Schnellstraßen und Straßen der 1. Klasse (Straßen für den Fernverkehr). Ab 2019 sollten dazu weitere 900 Kilometer der Straßen der 1. Klasse kommen.