Elektrische Energie wird nicht mehr so billig wie bisher zu haben sein. Offen ist allerdings noch wie viel sie kosten wird. Für die Preissteigerungen gibt es zwei Gründe. Ab Oktober wird der bislang gemeinsame Strommarkt zwischen Österreich und Deutschland getrennt. Die Importe und Exporte werden mit einer Mengen-Obergrenze versehen.
Laut Gutachten der Aufsichtsbehörde E-Control wird der Strompreis im Herbst wegen der Aufteilung des Marktes um etwa sieben Prozent steigen. E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer rechnet damit, dass es etwa zwei Jahren dauern könnte, bis sich die Strompreise auf ein normales Niveau einpendeln.
Allerdings macht der Strompreis nur ein Drittel der gesamten Rechnungssumme aus. Jeweils ein weiteres Drittel entfällt auf die Netzkosten und die Steuer.
Der zweite wichtige Faktor bei der Preisgestaltung ist die Klimastrategie der Bundesregierung. E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch wartet gespannt auf die für Sommer geplante Präsentation.
Im Regierungsübereinkommen kann man nachlesen, in welche Richtung es gehen soll. Ein Großteil der dort aufgezählten Maßnahmen bedeutet allerdings deutliche Mehrkosten für die Haushalte. Als "Maßnahmen für mehr erneuerbare Energie im Wärmebereich" wird im Koalitionspakt auch der Ausbau von Biomasse und Photovoltaik angekündigt.
Die Österreichische Energieagentur vergleicht jedes Jahr die Kosten der unterschiedlichen Energieträger für das Heizen eines Einfamilienhauses. Wenn man die Anschaffungskosten und die Wartungskosten für die Heizsysteme dazurechnet, dann "zeigen unsere aktuellen Berechnungen, dass Heizen mit Erdgas-Brennwertsystemen in allen Gebäudeklassen am preisgünstigesten ist". Gas ist ein fossiler Brennstoff.
Pellets werden aus Holzabfällen hergestellt und fallen, weil Holz nachwächst, unter die Kategorie erneuerbare Energieträger. Laut Energieagentur ist allerdings "im Neubau das Heizen mit Pellets am teuersten". In einigen Bundesländern gibt es üppige Förderungen für den Umstieg auf Pellets.
Ähnlich ist es auch bei Photovoltaikanlagen. Die E-Control berechnet jedes Jahr, wie hoch die Subventionen sein müssen, damit sich erneuerbare Energieträger rechnen. Im Bericht für das Jahr 2017 betrugt der notwendige Tarif 24,56 Cent pro Kilowattstunde. Windenergie war mit 8,93 Cent pro Kilowattstunde deutlich billiger. Der Großhandelspreis lag bei vier Cent pro Kilowattstunde.
Auch über die teure Finanzierung hat sich die Bundesregierung Gedanken gemacht. Im Koalitionspakt wird der Ausbau "alternativer Finanzierungsinstrumente und Bürgerbeteiligungen" vorgeschlagen. Etwa eine "Energiewende-Anleihe für Erneuerbare und Effizienzprojekte". Das wird jene freuen, die Geld anlegen wollen und sich eine ordentliche Verzinsung wünschen.
Immerhin soll es laut Koalitionspakt künftig Ausschreibungen für die Vergabe der von den Haushalten bezahlten Subventionen für Ökostromanlagen geben. Man kann dann um das selbe Geld mehr Ökostrom erzeugen.