Vor dem Hintergrund der von US-Präsident angedrohten Strafzölle trifft sich die internationale Stahlbranche heute, Mittwoch, in Düsseldorf. Ein möglicher Strafzoll insbesondere für Stahl könnte dabei nach Einschätzung der IG Metall Arbeitsplätze auch in Deutschland in Gefahr bringen.
"Wir gehen davon aus, dass es Beschäftigungseffekte haben wird", sagte der Stahl-Experte der IG Metall, Heiko Reese, im Vorfeld der Handelsblatt-Jahrestagung Stahl. Derzeit könne aber noch niemand beziffern, in welchem Umfang dies geschehen werde.
Zu der zweitägigen Tagung werden unter anderem der Chef der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, sowie Manager der Stahlkonzerne Salzgitter, ArcelorMittal, Tata Steel und voestalpine erwartet.
Der deutsche Stahlfachmann das RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung, Roland Döhrn, sieht zunächst nur sehr beschränkte Auswirkungen auf die Arbeitsplätze. Die größte Gefahr bestehe vielmehr darin, dass sich protektionistische Tendenzen entwickelten.
Die direkten Auswirkungen von US-Strafzöllen vor allem auf den deutschen Stahlexport seien jedoch als eher gering einzuschätzen, sagen Experten, da lediglich knapp 6 Prozent des Werts der Stahlproduktion in die USA ausgeführt werde. Es sei jedoch davon auszugehen, dass in dem durch Überkapazitäten geprägten Stahlmarkt dadurch zusätzliche Mengen nach Europa drängten.
Nordrhein-Westfalen ist nicht nur Sitz des größten deutschen Stahlkonzerns Thyssenkrupp, sondern auch Standort des größten deutschen Aluminiumproduzenten Trimet. Trump hatte Strafzölle von 25 Prozent auf Stahl und von zehn Prozent auf Aluminium angekündigt. Fast jeder zweite der rund 85.000 deutschen Stahlkocher ist in Nordrhein-Westfalen beschäftigt.
Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, hat vor den Folgen eines Handelskriegs mit den USA gewarnt. Eine solche Auseinandersetzung mit wechselseitig angehobenen Einfuhrzöllen könne keiner gewinnen, sagte Lagarde am Mittwoch dem französischen Radiosender RTL.
"Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen wären schwerwiegend, nicht nur, wenn die USA Maßnahmen ergreifen, sondern vor allem wenn andere Länder zurückschlagen, vor allem die, die am stärksten betroffen wären, wie Kanada, Europa und insbesondere Deutschland."