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Gestatten, Erfolgsunter­neh­mer

28-02-2018, 18:00

Der heimische Konjunkturmotor läuft hochtourig wie lange nicht. Das Tempo überrascht sogar Experten. Im vierten Quartal 2017 legte die Wirtschaftsleistung gegenüber dem Quartal davor um 0,9 Prozent, einen Tick mehr als zunächst errechnet, gab das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Mittwoch bekannt. Im Jahresabstand wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in abgelaufenen Vierteljahr real 2,9 Prozent. Für heuer sagen die Wirtschaftsforscher ein Wachstum in ähnlicher Höhe voraus. Die Exporte florieren, der Konsum ist eine stabile Wachstumsstütze.

Viele Konjunkturindikatoren liegen laut Nationalbank nahe historischen Höchstständen. Die Unternehmen investierten mehr in die Erweiterung ihrer Produktionskapazitäten, vor allem in neue Maschinen.

Was vielen österreichischen Unternehmen außerdem zugute kommt: Selten wie derzeit geht es praktisch rund um den Globus aufwärts. Und in Osteuropa, wo sich heimische Firmen kräftige Marktanteile erarbeitet haben, liegt das Wachstum deutlich über dem Durchschnitt der Eurozone. Rumäniens BIP etwa ist im Vorjahr um sieben Prozent gewachsen.

All das ist an den guten Bilanzen abzulesen, die aktuell präsentiert werden. In den vergangenen Tagen waren dies etwa die OMV, die von der konjunkturbedingt stärkeren Nachfrage nach Öl und Gas profitiert, oder auch der Aluminiumkonzern AMAG. Erste Group, Wienerberger und UNIQA sind weitere Beispiele dafür.

Erfreulich ist dies alles nicht nur für die Unternehmen selbst, sondern auch für deren Aktionäre, die oft mit steigenden Gewinnausschüttungen rechnen dürfen. Und nicht zuletzt steigt die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter, nicht nur im Inland, sondern auch bei ausländischen Töchtern. "Klare Zeichen für einen Wendepunkt der Konjunktur sind noch nicht erkennbar", so die Nationalbank.

Zwei Rekordjahre bei der Ersten

Kredite, die nicht zurückgezahlt werden – für die Erste Group ist das nahezu zum Fremdwort geworden. Ohne die „Fälle“ Agrokor, dem angeschlagenen kroatischen Konzern, sowie Steinhoff, der südafrikanischen Kika/Leiner-Mutter, wären die Kreditausfälle im Vorjahr „nahe Null gewesen“, sagt Erste-Group-Boss Andreas Treichl.

Da hilft es natürlich, dass im Osten, wo die Bank gut im Geschäft ist, die Wirtschaft rund läuft, die Arbeitslosigkeit sinkt und die Löhne steigen. Mit 1,316 Milliarden Euro Nettoergebnis hat die Erste Group das zweite Rekordjahr in Folge erzielt. Die Dividende soll von 1,00 auf 1,20 Euro angehoben werden.

Treichl ist auch für heuer optimistisch: „Wir trauen uns zu sagen, dass die Erträge steigen und die Kosten sinken werden.“ Im Vorjahr musste sich die Bank damit herumschlagen, ihre IT für die neuen Regularien fit zu machen. Aktuell arbeitet die Erste „ganz intensiv am Ausbau von George“. Die digitale Bankenplattform George ist vor kurzem auch in der Slowakei und in Tschechien an den Start gegangen. „Wir könnten damit auch mal einen neuen Markt erobern“, sagt Treichl.

Sein Interesse, dafür Institute zu übernehmen, ist aber „äußerst überschaubar“. Vielmehr will der Bank-Chef die Plattform George bald auch Erste-fremden Kunden anbieten, auch in Österreich. Hat die Erste ein Interesse an einer Kooperation mit der Post, wenn die Bawag aus deren Filialen ausgezogen ist? „Nein“, so Treichls knappe Antwort.

Wienerberger mit Rekordjahr

Der weltgrößte Ziegelkonzern Wienerberger hat im vergangenen Geschäftsjahr beim Umsatz erstmals die Drei-Milliarde-Grenze geknackt und beim Gewinn ein Zehn-Jahres-Hoch erreicht (siehe Grafik). Das Wachstum ist zum einen auf die gute Entwicklung in der Bauwirtschaft und auf Preissteigerungen, zum anderen auf Übernahmen von Ziegelwerken in Europa und den USA zurückzuführen.

Positiv ausgewirkt hat sich auch ein Sparprogramm, das laut Wienerberger-Vorstandsvorsitzenden Heimo Scheuch aus vielen kleinen Maßnahmen in den Bereichen Produktion, Verwaltung und Vertrieb besteht und heuer fortgesetzt wird. Der Verkauf von nicht betriebsnotwendigem Vermögen sorgte für zusätzliche 40 Millionen Euro.

Wienerberger trennte sich vor allem in Zentral- und Osteuropa von Ziegelwerken, auch in Österreich wurden je ein Werk in der Steiermark und im Burgenland geschlossen, wovon 22 Mitarbeiter betroffen waren. Weitere Schließungen sind  in Österreich nicht geplant. Die Dividende für 2017 soll um elf Prozent auf 0,30 Euro pro Aktie steigen, außerdem ist eine Sonderdividende von 0,10 Euro je Aktie geplant.

Für 2018 ist Scheuch optimistisch. Er setzt unter anderen auf einfache Anwendungen am Bau, die auch Nicht-Fachkräfte einsetzen können, und lokale Produkte für die jeweiligen Märkte. Unterm Strich soll ein Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 450 bis 470 Millionen heraus kommen.

700 Millionen für Übernahmen bei der Uniqa

Eine „ziemliche Punktlandung“ nennt Andreas Brandstetter die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Der Chef des heimischen Versicherungskonzerns UNIQA kann auf ein solides Wachstum vor allem in Osteuropa blicken, wo die verrechneten Prämien um 14,9 Prozent wuchsen (Österreich plus 0,7 Prozent). Der Gewinnzuwachs bringt auch eine im sechsten Jahr in Folge steigende Dividende,  heuer soll ein siebtes Mal folgen.

Laut Brandstetter sind die guten Ergebnisse insbesondere auf die boomende Konjunktur zurückzuführen. Während sich die Versicherung aus Italien zurückgezogen hat (keine langfristige Perspektive trotz regelmäßiger Gewinne), will sie in bestehenden Kernmärkten die Präsenz weiter ausbauen. Die UNIQA wolle keine Sanierungsfälle, sondern halte Ausschau nach profitablen Versicherungen, Vertriebswegen oder digitalen Dienstleistern. „Wir haben eine mit 700 Millionen Euro gut gefüllte Kriegskasse“, sagt Brandstetter, aber es gebe derzeit keine Angebote am Markt.

In der Zwischenzeit investiert der Konzern in Infrastrukturprojekte außerhalb Österreichs (etwa Autobahnen oder Windparks) und in Digitalfirmen (etwa Fintechs), um neue Kundenpotenziale und technische Möglichkeiten zu erschließen. „Wir sind hier oft betriebsblind“, so Brandstetter.

Über die Bühne ging im Jänner der   Verkauf des 11,4-prozentigen Casinos-Austria-Anteils an die tschechische Sazka-Gruppe für 56,8 Millionen Euro.

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