Geworben wurde mit einem "wöchentlichen Zinssatz von 1,5 bis 4 Prozent" und einer Absicherung durch einen Fonds mit 35.000 Bitcoins: Diese abenteuerlichen Zusagen schienen vielen Anlegern angesichts der Bitcoin-Euphorie offenbar glaubwürdig.
Jetzt haben "Tausende Menschen, womöglich mehr als 10.000" ihr Geld verloren, berichten das ORF-Magazin-Eco und die Presse. Wie viel Geld tatsächlich in das System namens "Optioment" floss, ist unklar. Die FMA hatte die Firma Ende Jänner mit Verdacht auf Betrug und ein illegales Pyramidenspiel angezeigt.
Beteiligten zufolge sollen 12.000 Bitcoins verloren sein, was nach aktuellem Kurs knapp 100 Mio. Euro wären. Laut Presse und Eco hätten Österreicher die Produkte von Optioment maßgeblich vertrieben und beworben, zwei Brüder aus der Steiermark und ein Niederösterreicher (Eigenbezeichnung "drei Musketiere").
"Unsere Mandanten sind nicht die Betreiber von Optioment, sondern waren lediglich im Bereich des Vertriebs tätig", heißt es seitens ihrer Anwaltskanzlei Brandl & Talos auf KURIER-Nachfrage. Sie hätten selbst investiert, seien Geschädigte und hätten ihrerseits Anzeige gegen die Optioment-Betreiber, den Dänen Lucas M. und Letten Alex P., erstattet. Zwei persönliche Treffen habe es mit den mutmaßlichen Optioment-Chefs gegeben, die übrige Kommunikation sei über Mails, Chats und Videokonferenzen gelaufen.
Laut Presse ist in einer dokumentierten Videokonferenz Lucas M. nur zu hören, aber nicht zu sehen. Seine Webcam zeigt ein schwarzes Bild – weil bei ihm der Strom ausgefallen sei.
Die Österreicher wüssten selbst nicht, wo sich die investierten Bitcoins derzeit befinden, weil sie "in den Zahlungsfluss nicht eingebunden waren", erklären die Anwälte.
Teilnehmer erzählen von "sektenartig verlaufenen" Optioment-Veranstaltungen, bei denen in Österreich neue Anleger geworben wurden. Einige Monate lang wurde diesen Geld ausgezahlt, Ende November 2017 ist das System kollabiert.
Die FMA erhielt daraufhin viele Beschwerden. Eine Prüfung habe keine Konzessionspflicht für Optioment ergeben – und somit keine Zuständigkeit der Behörde. Weil aber der Verdacht auf ein betrügerisches System bestand, wurde die Staatsanwaltschaft informiert.