Zwei Züge, die aufeinander mit hohem Tempo zurasen: Der Vergleich, den WKO-Präsident Christoph Leitl zum Status Quo der Brexit-Verhandlungen wählt, stimmt nicht sehr zuversichtlich. "Es wird bis zuletzt ein Pokerspiel bleiben." Was sie will, wisse die britische Regierung noch immer nicht. Was sie nicht will, wisse sie dafür sehr genau.
Leitl hat jüngst als Chef der Europäischen Wirtschaftskammern (Eurochambres) in London mit mehreren Ministern gesprochen.
Foto: /WKÖ Ohne Schaden wird der EU-Austritt nicht bleiben: Das Vereinigte Königreich ist mit elf Mrd. Euro Volumen unter Österreichs Top-Ten-Handelspartnern. Selbst im schlimmsten Fall eines "harten Brexit" werde aber keine Katastrophe hereinbrechen, sagte der Wirtschaftsdelegierte Christian Kesberg. Im März sollte feststehen, ob es nach 2019 eine Übergangsfrist gibt.
Allerdings sollten sich alle Firmen vorbereiten – insbesondere jene rund 800, die in Österreich unter dem Rechtskonstrukt der britischen Limited tätig sind: Sie müssen mit einer GmbH verschmelzen, sonst würde wohl eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GesbR) mit voller Privathaftung daraus.
Auch sonst gibt es viele mögliche Hürden: Bei Exporten in Drittstaaten drohen Zollprobleme, wenn in dem Produkt viele Vorleistungen der britischen Insel stecken. Die Gültigkeit von EU-Normen wie dem CE-Prüfzeichen könnte hinfällig sein. Alle Verträge sollten unter die Lupe genommen und notfalls nachverhandelt werden, damit niemand auf Brexit-Kosten sitzen bleibt.