Der börsennotierte Kranhersteller Palfinger will 2018 auf weitere Akquisitionen verzichten und den Schwerpunkt auf Fortschritte bei Rekonstruierungen und Fixkosteneinsparungen legen. Nachdem man 2017 einen Nettogewinnrückgang um knapp 15 Prozent verzeichnete, sollen 2018 sowohl bei Umsatz als auch bei Gewinn wieder Rekorde erzielt werden.
Das wirtschaftliche Umfeld sei nach wie vor sehr gut, betonte Finanzvorstand Felix Strohbichler im Rahmen einer Pressekonferenz. Man würde weiterhin viele Aufträge erhalten und die Stimmung unter den Kunden sei extrem gut. Die Rekonstruierung im Marine-Bereich würde das Ergebnis auch noch das gesamte laufende Geschäftsjahr belasten, während man die Rekonstruierung in Nordamerika voraussichtlich noch im ersten Halbjahr abschließen könne.
Palfinger habe einen großen Wachstumsfokus, momentan sind aber keine weiteren Akquisitionen geplant. Nun gehe es darum, seine Hausaufgaben zu machen, um wieder die Möglichkeiten am Markt nutzen zu können. Die vergangenen zehn Jahre ist Palfinger fast so stark durch Zukäufe wie organisch gewachsen. Manche Akquisitionen hätten sich nicht so rentiert wie erhofft, räumt Strohbichler ein, andere seien dagegen enorm erfolgreich gewesen, wie zum Beispiel jene in Russland: „Das war ein absoluter Goldgriff, dort haben wir 70 Prozent des Marktes.“
Weltmarktführer
Um seine Stellung als Weltmarktführer nicht zu verlieren, müsse sich das Unternehmen den aktuellen und kommenden Herausforderungen stellen, so Strohbichler. Eine der größten, die in den nächsten Jahren auf Palfinger zukommen könnte, sei ein vermehrtes Angebot von Baumaschinen über Online-Plattformen. Sollte ein derartiges Vertriebsmodell entstehen, müssten Palfinger-Produkte erste Wahl für dieses sein. Palfinger werde allerdings kein „Amazon der Bauplattformen“ werden.
Eine weitere Herausforderung sei die steigende Konkurrenz durch den technologischen Fortschritt. Es sei sehr wahrscheinlich, dass Palfinger-Maschinen durch neue Technologien verdrängt werden können, beispielsweise durch Drohnen. Hier sei es enorm wichtig, diese Entwicklung nicht zu verschlafen.
Auf den Regierungswechsel in Österreich, wo vier der weltweit 36 Fertigungsstandorte des Unternehmens beheimatet sind, angesprochen, sagte Vorstandsmitglied Martin Zehnder: „Natürlich würden wir uns gesetzliche Rahmenbedingungen für mehr Arbeitsflexibilität wünschen.“ Das sei notwendig, um den Marktanforderungen gerecht zu werden. Man würde daher 12-Stunden-Tage oder längere Durchrechnungszeiträume begrüßen.
Auf das Jahr 2018 blickt das Unternehmen optimistisch. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten konnte ein wesentliches Volumen der Aufträge Ende 2017 nicht fertiggestellt werden, diese würden nun in dieses Jahr fallen. Man erwarte, dass die Produktionswerke weiterhin gut ausgelastet sind. Außerdem sollen die 2017 durchgeführten Veränderungen eine überproportionale Ergebnissteigerung und einen Rekordumsatz ermöglichen. Für eine Erholung im Segment „Sea“ (u.a. Windkrane, Boote oder Industriekletterer) hoffe man auf einen Anstieg des Ölpreises. Dessen niedriges Niveau habe die Investitionsbereitschaft bei einigen Produkten im vergangenen Jahr deutlich gebremst.