Die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) profitiert vom Wirtschaftsaufschwung in vielen Ländern Osteuropas und dem Rückgang der faulen Kredite. Das Konzernergebnis hat sich im vergangenen Jahr von 520 Millionen Euro im Jahr 2016 auf 1,12 Milliarden Euro mehr als verdoppelt, wie aus vorläufigen Zahlen des Geldhauses hervorgeht. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt ein Konzernergebnis von 1,08 Milliarden Euro erwartet.
Erstmals seit 2013 wird es auch eine Dividende geben. Deren Höhe will die Bank aber erst Mitte März lüften, wenn die endgültigen Zahlen da sind.
Bankchef Johann Strobl ist mit dem Konzernergebnis "sehr zufrieden", wie er am Mittwoch schrieb. Das lag an der guten Konjunktur im Osten, aber auch an den Spar- und Strategiemaßnahmen der vergangenen Jahre. In der Ergebnisrechnung haben sich Kostensenkungen niedergeschlagen.
Foto: KURIER/Franz Gruber "Da uns die Konjunktur auch heuer Rückenwind geben wird, gehen wir optimistisch in das Geschäftsjahr 2018", so Strobl in einer Aussendung.
Voriges Jahr im März hat die RBI die Fusion mit der Raiffeisen Zentralbank (RZB) vollzogen. Für den Zahlenvergleich werden pro-forma-Werte für 2016 herangezogen.
Haupttreiber der Gewinnverdopplung bei der RBI war 2017 der forcierte Abbau von Problemkrediten. Dafür musste fast eine halbe Milliarde weniger rückgestellt werden als ein Jahr davor. Schon zum Halbjahr hatte die Bank eine Milliarde weniger Problemkredite auf den Büchern als Ende 2016. Es wurden auch faule Kreditpakete verkauft.
Der Anteil notleidender Ausleihungen an den um 2 Prozent gestiegenen gesamten Kundenausleihungen (NPL-Quote) war Ende Dezember 2017 im Schnitt mit 5,7 Prozent um drei Prozentpunkte niedriger als vor Jahresfrist. 2016 waren es, pro-forma, also rückwirkend um die vorjährige RZB-Fusion adaptiert, im Schnitt quer über alle Banken der Gruppe noch 8,7 Prozent gewesen.
Für Problemkredite mussten im Gesamtjahr 2017 netto nur mehr 287 Mio. Euro zurückgestellt werden. Im Jahr davor waren es 758 Mio. Euro. Für das vierte Quartal 2017 wurde die Kreditrisikovorsorge nach vorläufigen Zahlen mit 127 Mio. Euro beziffert.
Die Bank sprach am Mittwoch von einer "erfreulichen Entwicklung der Risikokosten". Sie spiegelten das positive Marktumfeld wider. Zum einen gab es weniger neue Ausfälle, zum anderen konnten Pakete fauler Kredite verkauft bzw. ausgebucht werden. In manchen Märkten konnten Wertberichtigungen aufgelöst werden.
Stabil bei 2,48 Prozent blieb aufs Gesamtjahr gesehen die Nettozinsspanne. Im Schlussquartal lag sie bei 2,50 Prozent.
Während es bei der wichtigsten Ergebniskomponente einer Geschäftsbank, dem Zinsüberschuss, im weiter niedrigen Zinsumfeld eine leichte Verbesserung auf 3,208 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,197 Mrd. Euro) gab, wurde beim Provisionsüberschuss ein Anstieg von 1,6 auf 1,72 Mrd. Euro verbucht. Auch beim Handelsergebnis gab es einen Zuwachs, von 220 auf 244 Mio. Euro. Etwas weniger ausgegeben hat die Bank für die Verwaltung: die Aufwendungen dafür sanken von 3,14 auf 3,10 Mrd. Euro.
Die Bilanzsumme wurde von 134,8 auf 135,1 Mrd. Euro ausgeweitet. Nachdem in den letzten Jahren in mehreren Märkten Bankrisikopositionen merklich zurückgefahren worden sind, gab es bei den Risikogewichteten Aktiva 2017 wieder einen Anstieg um 4 Mrd. auf 71,9 Mrd. Euro.
Ihre Kernkapitalquote zum Ultimo bezifferte die Bank mit 13 Prozent (CET1, fully loaded, vor Dividende), nach 12,4 Prozent in der Pro-Forma-Bilanz 2016.
Einen Ausblick für 2018 will die RBI erst am 14. März präsentieren. Vorstandschef Strobl sprach heute aber bereits von "Rückenwind" für das laufende Jahr. Am 14. März wird er auch die Höhe der Dividende an die Aktionäre bekanntgegeben, wenn der vollständige und dann auch von den Prüfern bestätigte Geschäftsbericht vorliegt. Seit 2013 waren die Aktionäre leer ausgegangen.
Gleich zu Börsebeginn am Mittwoch legte die RBI-Aktie um 2,8 Prozent zu, gegen 9.15 Uhr lag sie um 1,9 Prozent über dem Vortagesschluss. Am Dienstag hatte die RBI im Abwärtssog der internationalen Märkte deutlich an Kurs eingebüßt.