"Das erste Halbjahr ist wieder sehr gut gelaufen." Oberbank-Chef Franz Gasselsberger gab sich bei der Präsentation der Semesterwerte beinahe bescheiden. Mit den Zahlen könnte er durchaus prahlen: Die Bilanzsumme wuchs um 7,1 Prozent und überstieg erstmals die Schwelle von 20 Milliarden Euro – weil es kräftige Zuwächse bei Krediten und Einlagen gab. Nach Steuern erreichte die Oberbank einen Überschuss von 101,6 Millionen Euro, um 15,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Zum guten Ergebnis trug ein geringerer Verwaltungsaufwand genauso bei wie "ein außergewöhnlich tiefes Kreditrisiko", sagt Gasselsberger. Trotz aller Vorsicht hatte die Oberbank zuletzt mehr Vorsorgen aufzulösen als zu bilden.
Geld auf die Seite legen musste die Oberbank aber doch, und zwar in Sachen Negativzinsen und Krediten. Nach OGH-Urteilen stellte die Oberbank die Berechnung per 1. Juli um. Bis Jahresende werden betroffenen Privatkunden zu viel verrechnete Zinsen automatisch vergütet. In Deutschland müssen Berarbeitungsgebühren von Firmenkrediten rückvergütet werden.
Anders als andere Manager hat Gasselsberger Lob für die scheidende Regierung. Die Abschaffung der Bankenabgabe sei ein Meilenstein gewesen, der den Banken bei der Kapitalbildung enorm helfe. Und "ein ganz großer Wurf" sei die stärkere Förderung der Mitarbeiterbeteiligung. Für diese wurde der Freibetrag auf 4500 Euro angehoben, neben Arbeitnehmern können sich auch deren Angehörige beteiligen.
Als erstem europäischen Geldinstitut ist der Oberbank – nach eineinhalb Jahren Verhandlungen – ein Rahmenabkommen mit dem Iran gelungen. Damit kann die Oberbank Projekte österreichischer Unternehmen im Iran mit Deckung durch die Kontrollbank finanzieren. Das Interesse heimischer Unternehmen sei enorm, sagt Gasselsberger.