Das iPhone X hat Apple im vergangenen Weihnachtsgeschäft die nächsten Rekordzahlen beschert. Der Gewinn stieg im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf gut 20 Milliarden Dollar. Den bisherigen Rekord hatte Apple im Weihnachtsquartal 2015 mit 18,4 Milliarden Dollar Gewinn erzielt.
Zugleich ging der iPhone-Absatz aber im Jahresvergleich um eine Million Geräte auf 77,3 Millionen zurück. Das könnte daran gelegen haben, dass das iPhone X erst im November statt wie sonst üblich schon im September in den Handel kam. Das bisher teuerste iPhone war aber eindeutig populär: Der durchschnittliche Preis eines verkauften Apple-Telefons stieg im Jahresvergleich von 695 auf 796 Dollar.
Foto: /Thomas Prenner Deshalb konnte Apple auch den Quartalsumsatz trotz des geringeren iPhone-Absatzes um 12,7 Prozent auf 88,3 Milliarden Dollar steigern, wie der Konzern nach US-Börsenschluss mitteilte. Den bisherigen Bestwert hatte Apple vor einem Jahr mit 78,35 Milliarden Dollar erreicht.
Apple-Chef Tim Cook betonte zugleich, dass das Weihnachtsquartal diesmal mit 13 Wochen eine Woche kürzer gewesen sei als im Jahr davor. Und das iPhone X sei seit dem Start jede Woche das bestverkauften Apple-Gerät gewesen.
Die Prognose für das laufende Vierteljahr verfehlte zugleich die Erwartungen der Analysten. Das könnte darauf hinweisen, dass sich das iPhone X nach dem ersten Schub nun doch schlechter verkauft als gedacht. Zuletzt hatte es Berichte von Medien und Analysten gegeben, wonach Apple angesichts inzwischen abgeschwächter Nachfrage die Produktion des iPhone X zurückfahren wolle. Finanzchef Luca Maestri versuchte, diesem Eindruck entgegenzuwirken. Der Umsatz mit dem iPhone X werde im laufenden Quartal im zweistelligen Prozentbereich wachsen, betonte er. Und die Verkäufe des Geräts an Verbraucher würden noch schneller als im Weihnachtsgeschäft wachsen.
Der Konzern rechnet für das angebrochene Quartal mit Erlösen in einer Spanne zwischen 60 und 62 Milliarden Dollar. Analysten hatten eher mit 65 Milliarden gerechnet. Von Jänner bis März 2017 hatte Apple einen Umsatz von knapp 53 Milliarden Dollar verbucht.
Die Apple-Aktie gab im nachbörslichen Handel zunächst nach, drehte dann aber ins Plus und legte um mehr als drei Prozent zu. Das könnte auch daran liegen, dass Aktionäre sich auf einen Geldregen einstellen können. Finanzchef Maestri stellte in Aussicht, dass Apple die bisherigen Auslandsreserven nach der Überweisung in die USA großzügig an Anteilseigner ausschütten werde. Details dazu soll es bei der Vorstellung der nächsten Quartalszahlen geben. Zugleich könnte Apple einen Teil des Geldes auch in Zukäufe stecken. Im Jahr 2017 habe der Konzern 19 Firmen gekauft und schaue sich grundsätzlich Übernahmekandidaten aller Größen an.
Apple saß zuletzt auf einem Geldberg von 285 Milliarden Dollar. Das entspricht mehr als dem Bruttoinlandsprodukt von Marokko. Davon lagerten 269 Milliarden außerhalb der USA. Nach der US-Steuerreform kann der Konzern das Geld mit deutlich niedrigeren Abgaben als bisher ins Heimatland bringen. Die Steuerquote werde im laufenden Quartal von 26 auf 15 Prozent fallen. Auch für den Rest des bis Ende September laufenden Geschäftsjahres werde sie wohl auf dem niedrigeren Niveau liegen.
Bisher hat Apple offengelassen, wie viel Geld tatsächlich in die USA zurückgeholt wird. Finanzchef Luca Maestri sagte im Gespräch mit Reuters, Apple wolle nun ein Gleichgewicht zwischen Barvermögen und Schulden herstellen. Aktuell sitzt der Konzern auf einem Berg an Verbindlichkeiten im Umfang von 163 Milliarden Dollar. Auf welche Art und Weise der Berg abgebaut werden soll, verriet Maestri nicht.
Apple nannte weiterhin keine Absatzzahlen für seine Computer-Uhr. Aber der Erlössprung von 36 Prozent auf rund 5,5 Milliarden Dollar in der Sparte "sonstige Produkte" dürfte vor allem auf die Apple Watch zurückzuführen sein.
Der Absatz der Mac-Computer ging im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 5,1 Millionen Geräte zurück. Zugleich hätten 60 Prozent der Mac-Käufer zum ersten Mal einen Apple-Computer gekauft, betonte Cook. In China seien es sogar 90 Prozent gewesen.
Von den iPad-Tablets wurde Apple mit knapp 13,2 Millionen Geräten nur ein Prozent mehr los. Da aber offensichtlich das teurere iPad Pro populärer wurde, legte der Umsatz um sechs Prozent zu.
Im Service-Geschäft mit dem Streaming-Dienst Apple Music oder dem Online-Speicher iCloud steigerte Apple den Umsatz um 18 Prozent auf rund 8,5 Milliarden Dollar. Der Konzern hat nun 240 Millionen Kunden für seiner verschiedenen Service-Angebote - 30 Millionen mehr als vor drei Monaten. Insgesamt seien aktuell 1,3 Milliarden Apple-Geräte im Einsatz.
Der Bezahldienst Apple Pay kommt demnächst nach Brasilien, kündigte Cook in der Telefonkonferenz mit Analysten an.
Apple ist nach Berechnungen von Marktforschern dank dem Erfolg des neuen iPhone X im vergangenen Weihnachtsgeschäft erneut an die Spitze im Smartphone-Markt vorgestoßen. Der iPhone-Konzern sei knapp am Dauer-Marktführer Samsung vorbeigezogen, erklärte die Marktforschungsfirma Strategy Analytics in der Nacht zum Freitag.
Apple verkaufte im vergangenen Quartal 77,3 Millionen iPhones, während Samsung nach Schätzungen von Strategy Analytics auf 74,4 Millionen verkaufte Smartphones kam. Der südkoreanische Konzern veröffentlicht selbst keine Absatzzahlen mehr. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Apple im Weihnachtsquartal Samsung überholt - im restlichen Jahresverlauf die Krone aber wieder abgeben muss.
Der Smartphone-Markt insgesamt schrumpfte im vergangenen Quartal Strategy Analytics zufolge um neun Prozent auf 400 Millionen verkaufte Geräte. Das wäre der bisher höchste Rückgang in dem Geschäft, in dem es sonst meist schnell aufwärtsging.
Auslöser für den Rückschlag sei der riesige chinesische Markt gewesen, in dem die Verkäufe um 16 Prozent geschrumpft seien. Der Grund dafür sei gewesen, dass Verbraucher länger damit warteten, ihre aktuellen Smartphones zu ersetzen. China ist der größte Smartphone-Markt. Im gesamten Jahr 2017 sei der weltweite Smartphone-Absatz um ein Prozent auf 1,5 Milliarden Geräte gestiegen, errechnete Strategy Analytics.