Seit nunmehr vier Jahren gibt es das Pensionskonto. Mit diesem können alle 3,9 Millionen Erwerbstätigen (ab Jahrgang 1955) sehen, wie hoch die Pension nach derzeitigem Stand – also ohne Hochrechnung aller künftigen Einkünfte – ausfallen wird. Erstmals gibt es dazu Durchschnittsdaten, die nach langem Bemühen seitens Martin Kwauka vom Finanzjournalisten Forum veröffentlicht wurden. Demnach sind die Zahlen ernüchternd, vor allem für Frauen.
"Das schaut auf den ersten Blick katastrophal aus", bestätigt Winfried Pinggera, Generaldirektor der Pensionsversicherungsanstalt (PVA). 1977 geborene Frauen etwa erhalten im Durchschnitt nur 466 Euro brutto im Monat (ohne Beamte), das sind um rund 140 Euro weniger als ein gleichaltriger Mann (siehe Grafik). Pinggera führt die große Differenz auf das von Unterbrechungen aufgrund von Karenzzeiten zurück. Zudem seien ältere Frauen auch oftmals schlechter ausgebildet. Und nicht zuletzt seien viele Migrantinnen der 70er-Jahre nur in schlecht bezahlten Teilzeitjobs untergekommen, in vielen Fällen auch schwarz. Bei späteren Jahrgängen schließt sich die Schere ein wenig, beim Jahrgang 1992 gibt es aber wieder eine größere Differenz, die Pinggera nicht erklären kann.
Bei den tatsächlichen Pensionen ist der Unterschied zwischen Mann und Frau noch viel größer. Eine Frau, die im Vorjahr in Pension gegangen ist, erhielt im Monat im Durchschnitt um rund 700 Euro weniger als ein Mann (siehe Grafik). Generell sei das weibliche Geschlecht bedroht, nur die Mindestpension von 909,42 Euro zu erhalten, warnt Pinggera. Und eine weitere Warnung: Durch die Generation Praktikum mit schlecht bezahlten Arbeitsverträgen werde es diese Fälle in ferner Zukunft vermehrt geben.
Manfred Rapf, Chef der s-Versicherung und Vorstand der Wiener Städtischen, wünscht sich von der PVA noch mehr Informationen, etwa Hinweise zu ergänzenden privaten Vorsorgen sowie Hochrechnungen bei gleichbleibenden Einkünften. Denn viele würden glauben, dass der aktuelle Betrag am Pensionskonto jener ist, den sie bei Pensionsantritt erhalten. "Wir bemühen uns um eine klare Sprache", sagt Pinggera. "Und wir werden vielleicht in ein paar Jahren noch einmal alle Bezieher anschreiben." Das Problem: Schon beim ersten Mal konnte mangels richtiger Adressen eine halbe Million Briefe nicht zugestellt werden, viele davon seien für Ausländer gewesen.
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