Rund drei Millionen heimische Kraftfahrzeuge werden jährlich im Rahmen einer §57-Begutachtung – dem "Pickerl" – hinsichtlich Mängel überprüft. Ein Bestandteil der Kontrolle betrifft die Abgase. Dazu wird ein Messgerät mit einem Schlauch beim Auspuff angeschlossen. Dann wird der Motor ohne eingelegten Gang vier Mal auf volle Touren beschleunigt, das Gerät ermittelt den Feinstaubausstoß. Bei auffälligen Daten kann auf Fehler des Partikelfilters oder Manipulationen geschlossen werden. Die Methode sei "Steinzeit", sagt Verkehrsminister Norbert Hofer. Denn sie liefere keine relevanten Daten. Daher kommt ab Mitte Februar die On-Board-Diagnose (OBD) zum Einsatz.
Dabei werden die Computerdaten des Autos der vergangenen Monate ausgelesen. Dieser Test sei bei gleichen Kosten wesentlich genauer und aussagekräftiger, Mängel könnten besser entdeckt werden. Zudem komme es beim Auspufftest jährlich zu 100 irreparablen Motorschäden, für die es keinen Schadenersatz gibt. Das werde künftig vermieden. Die OBD-Messung ist technisch bei allen Fahrzeugen ab Erstzulassungsjahr 2005 möglich.
Allerdings: Weder Auspuffmessung noch OBD messen die Schadstoffemissionen. Dazu müsste das Auto einem aufwendigen Test unterzogen werden. "Der kostet mehrere tausend Euro und dauert einen halben Tag", sagt ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold. Diese Tests sollen demnächst alle EU-Länder stichprobenartig durchführen, in Österreich soll dies vom Verkehrsministerium gemeinsam mit der TU Wien erfolgen. Dann muss der Fahrzeughalter sein Kfz für den Test zur Verfügung stellen.
In Deutschland allerdings wurde im Jänner die Auspuffmessung als zusätzliche Methode wieder eingeführt, weil die OBD Mängel nicht entdeckt hat. Zudem würden Manipulationen leichter möglich sein. Darauf weisen diverse Umweltschutzorganisationen hin und kritisieren Hofer. Dieser meint, dass im Nachbarland einige Hersteller "durch veraltete Geräte weiter ein gutes Geschäft" machen wollten. Im Zweifelsfall werde es auch künftig eine Auspuffmessung geben.