Die Debatte um Abgastests an Affen hat bei VW zu einer ersten personellen Konsequenz geführt. Der Generalbevollmächtigte Thomas Steg wurde beurlaubt, wie der Konzern mitteilte. Der Vorstand habe das entsprechende Angebot des Leiters der Konzern-Außenbeziehungen und Nachhaltigkeit angenommen. Dieser hatte zuvor angekündigt, dass VW künftig auf Tierversuche verzichte. Der Autobauer lasse prüfen, was nach den Versuchen mit den Affen geschehen sei, in welchem Zustand sie übergeben wurden und wie es ihnen heute gehe. Auch Konzernchef Matthias Müller hat inzwischen die Versuche als inakzeptabel bezeichnet.
Die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks kritisierte die Abgastests an Affen und Menschen als "verantwortungslos". Hendricks reiste gestern, Dienstag, nach Brüssel, wohin Umweltkommissar Karmenu Vella die Vertreter aus insgesamt neun EU-Ländern wegen langjähriger Überschreitung von Schadstoffwerten in Städten einbestellt hatte.
Die Kommission droht den Staaten (Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Großbritannien, Rumänien, Ungarn, Tschechien und Slowakei) mit Klagen, wenn diese nicht Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Luftqualität ergreifen. Die Verfahren könnten nur durch ausreichende Maßnahmen abgewendet werden, mit denen die EU-Ziele unverzüglich erreicht würden. Es habe einige Zugeständnisse gegeben, die aber noch nicht ausreichend seien, sagte Vella nach dem Treffen. Die Staaten müssten bis Montag ihre Maßnahmen mitteilen. So könnte es Fahrverbote geben.
Gegen Österreich hat die Kommission bereits ein Vertragsverletzungsverfahren wegen der Stickstoffdioxid-Belastung gestartet. Zum Gipfel eingeladen waren allerdings nur jene Staaten, deren Verfahren bereits weiter fortgeschritten sind.