Tests zum Schadstoffausstoß von Dieselautos hat es nicht nur, wie berichtet, mit Affen gegeben. Auch Menschen wurden im Rahmen einer Studie Emissionen ausgesetzt. Die deutschen Autobauer bestätigten am Montag entsprechende Meldungen.
Demnach förderte eine von VW, BMW und Daimler gegründete Forschungsvereinigung eine solche Studie. Bei dieser wurden an 25 Probanden die Auswirkungen von Stickstoffdioxid untersucht, das u.a. in Diesel-Abgasen vorkommt. Laut Studienleiter Thomas Kraus von der Universitätsklinik Aachen wurde keine Wirkung festgestellt. Die Studie sei außerdem bereits 2012 und somit vor dem Dieselskandal in Auftrag gegeben worden.
BMW erklärte am Montag, man habe an den Studien "nicht mitgewirkt" und mit einer internen Untersuchung begonnen. VW bekräftigte, der Konzern sei sich seiner "sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung bewusst". Daimler teilte mit, man sei "entsetzt" und verurteile die Tests aufs Schärfste.
Die Politik reagierte empört. "Die Tests sind ethisch in keiner Weise zu rechtfertigen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) reagierte "entsetzt". Was bisher bekannt sei, sei "abscheulich". Niedersachsens Wirtschaftsminister und VW-Aufsichtsrat Bernd Althusmann (CDU) bezeichnete die Tierversuche als "absurd und unentschuldbar". Er erwarte zudem "harte personelle Konsequenzen", Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch eine vollständige Aufklärung. Laut Spiegel wusste aber die Politik seit September 2016 Bescheid. Zumindest die Tests an Tieren waren Thema im U-Ausschuss zum VW-Skandal.
Aufregung gab es auch in Österreich um eine geplante Änderung der Abgasmessungen im Rahmen der Pickerlüberprüfung. Das Verkehrsministerium plant bei neuen Fahrzeugen künftig nur die Computer-Daten auszulesen und nicht mehr direkt beim Auspuff zu testen.
Laut Verkehrsclub Österreich und Greenpeace ist dies nicht ausreichend, um Mängel oder Manipulationen zu finden. In Deutschland seien dadurch bei rund einer Million Fahrzeuge Defekte nicht gefunden worden. Daher sei man heuer wieder zur Überprüfung der Auspuff-Abgase zurückgekehrt. Der Öamtc hingegen weist darauf hin, dass die Computermessung, die noch von Ex-Verkehrsminister Jörg Leichtfried in Auftrag gegeben worden war, genauer sei.
Zudem könnten durch die Auspuffmessung im Vollgasmodus Motorschäden enstehen. Der Club spricht von rund 20 Fällen im Jahr. "Bei der Endrohrmessung läuft das Fahrzeug ohne eingelegten Gang einige Sekunden auf Vollgas. Für den Motor ist das eine Extrembelastung, und leider gibt es immer wieder Motoren, die das nicht aushalten", sagt ein Öamtc-Verantwortlicher. Auf den Kosten bleibt, weil von niemandem ein Fehlverhalten vorliegt, im Normallfall der Fahrzeugeigentümer sitzen.