Die Wiener Städtische kooperiert seit zehn Jahren mit der Erste Bank und den Sparkassen und will diese Zusammenarbeit jetzt noch weiter intensivieren. Konkret sollen Sach- und Unfallversicherungen sowie Krankenpolizzen verstärkt über die 1000 Bankfilialen verkauft werden.
Dafür würden transparente, einfache Produkte kreiert, kündigt Städtische-General Robert Lasshofer an: "Statt beispielsweise zehn unterschiedlichen Ambulanz-Tarifen in der Krankenversicherung werden für den Bankenvertrieb nur zwei Varianten angeboten."
Die Wr. Städtische will ihre Produkte aber nicht nur für den Bankenvertrieb vereinfachen. Grundsätzlich sollen die Versicherungsprodukte für private Kunden künftig transparenter und weniger komplex gestaltet werden. Die Kunden seien oft gar nicht an hoher Komplexität interessiert, weiß Stefan Dörfler, Chef der Erste Bank. Konsumentenschützer kritisieren immer wieder, dass Versicherungen sehr oft viel zu kompliziert und zu wenig verständlich seien.
Die s Versicherung wird derzeit mit der Wr. Städtischen zur größten heimischen Lebensversicherung mit einem Marktanteil von knapp 24 Prozent fusioniert. Das Prämienvolumen beläuft sich auf 1,4 Milliarden Euro, das Veranlagungsvolumen liegt bei 22 Milliarden.
Über die s Versicherung wurden bereits Sach- und Krankenpolizzen über die Bankschalter verkauft, allerdings in bescheidenem Umfang (50 Millionen Euro Prämien). Das Ziel ist, das Volumen bis 2020 zu verdreifachen.
Eine Umfrage der Sparkassengruppe ergab, dass die Österreicher nach wie vor wenig Vertrauen in die künftigen Leistungen der gesetzlichen Pensionsversicherung haben. 84 Prozent der Befragten ist die finanzielle Vorsorge "eher wichtig", bei den 16- bis 29-Jährigen sind es 91 Prozent. Lasshofer und Dörfler hoffen sehr, dass die Regierung die private Vorsorge im Rahmen der nächsten Steuerreform fördert. In Kooperation mit einem Start-up wurde eine Bedarfsanalyse mit einem neuen Tool für die Kunden ausgearbeitet, das auch der Verein für Konsumenteninformation verwendet.