Die Europäische Zentralbank (EZB) hält trotz zunehmender Forderungen nach einem Ende der Geldschwemme unverändert Kurs. Die Währungshüter beließen den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent, wie die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt im Anschluss an die erste Zinssitzung des EZB-Rates in diesem Jahr mitteilte.
Geschäftsbanken, die Geld bei der Notenbank parken, müssen dafür weiterhin 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen. Die EZB gab zunächst auch keine Hinweise auf eine Straffung ihrer ultralockeren Geldpolitik.
Zuletzt war spekuliert worden, die Währungshüter könnten die Wortwahl zum künftigen Kurs ändern oder gar das Ende der milliardenschweren Anleihenkäufe andeuten. EZB-Vizepräsident Vítor Constancio hatte die Erwartungen jedoch gedämpft: Zwar sehe der EZB-Rat die Notwendigkeit, seine geldpolitische Kommunikation graduell anzupassen, soweit die Wirtschaft weiter wachse und die Inflation anziehe. Das bedeute aber nicht, dass derartige Änderungen unmittelbar bevorstünden, sagte Constancio der italienischen Zeitung "La Repubblica".
Im Oktober hatten Europas Währungshüter ihre milliardenschweren Käufe von Staats- und Unternehmensanleihen um neun Monate bis mindestens Ende September 2018 verlängert, das monatliche Volumen von Jänner an aber auf 30 Milliarden Euro halbiert. Beobachter werteten dies als erstes Anzeichen für einen Einstieg in den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik.
Sparer müssen sich jedoch weiter gedulden. Die EZB will den Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken bei der Notenbank Geld leihen können, erst anheben, wenn die Anleihekäufe beendet sind. Volkswirte rechnen erst im kommenden Jahr mit einem ersten Zinsschritt. Mit der vor allem in Deutschland umstrittenen ultralockeren Geldpolitik versucht die EZB seit Jahren, Konjunktur und Inflation anzuschieben.