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Persönlichkeit zählt

25-01-2018, 06:12

Zwölf Märkte hat Metro in Österreich, mit insgesamt rund 2300 Mitarbeitern. "Mit einer ganz guten Mann-Frau-Verteilung", erklärt Personalchefin Elke Berger. Nur leider (noch) nicht im Management. "Dabei würden Frauen das sehr gut können", sagt Berger. Sie selbst ist seit knapp einem Jahr bei Metro, geholt wurde sie vom ehemaligen Radrennfahrer Arno Wohlfahrter, der seit eineinhalb Jahren Metro-Boss ist. KURIER: Seit wie vielen Jahren sind sie im Personalwesen tätig?Elke Berger: Mittlerweile seit 27, davor bei der Bank Austria, Herold und Intercontinental Hotels. Im Tourismus, Vertrieb, in einer Bank und im Handel: ist HR immer gleich?Ich denke, das Personalwesen ist vom Unternehmen und seiner Kultur abhängig. Und das wiederum von der Branche. Aber die Arbeit ist natürlich immer ähnlich: man betreut die Mitarbeiter in ihrem gesamten Lifecycle, von der Zeit bevor sie ins Unternehmen kommen bis zur Zeit nach ihrem Ausstieg.

Wem sind Sie in Ihrer Position mehr verpflichtet: dem Unternehmen oder den Mitarbeitern?

Meine Verantwortung habe ich natürlich gegenüber den Mitarbeitern. Das ist gleichzeitig eine unternehmerische Verantwortung. Als HR-Chef hat man also eine Mittelposition, wo man nach oben und unten spielt. Am Ende des Tages muss es dem Unternehmen gut gehen, dann geht es auch den Mitarbeitern gut.Also am Ende doch dem Unternehmen verpflichtet.

Am Ende ist man sich selbst verpflichtet. Sich und seinen Werten. Was hat sich in den vergangenen Jahren in der HR verändert?

Dass man mehr nach Persönlichkeiten sucht und stärker auf die Kompetenzen schaut. Ich sage immer: was muss eine Person mitbringen, damit sie mehr als Durchschnitt ist? Wenn man das im Anforderungsprofil definiert, ist die Chance auf eine richtige Besetzung groß. Heute ist es nicht mehr knallhart nur der CV, der entscheidend ist, sondern auch die Persönlichkeit.

Sie haben sich über viele Jahre HR-Wissen angeeignet. Was leitet Sie?

Nichts Konkretes. Ich bin ein Vielfalts- und Diversity-Mensch, der sich das Beste aus allen Richtungen, Theorien und Büchern holt. Ich habe viele Menschen beobachten dürfen, daraus kann ich ableiten, was und wer ich sein möchte. Und auch, was und wer ich nicht sein möchte.

Was ist das Schönste an diesem Job?

Den Menschen beim Wachsen zuzusehen.

Was machen Sie nicht gerne?

Da gibt es nichts. Selbst bei Trennungsgesprächen bin ich überzeugt davon, dass es das Richtige ist, sonst würde ich es nicht tun. Zu den sogenannten "kritischen Gruppen" auf dem Arbeitsmarkt:

Sind die Jungen wirklich so schlecht, wie oft gesagt wird?

Nein, ganz im Gegenteil.

– Ist 50plus ein Problem?

Nein, auch das sehe ich nicht.

– Steigen Mütter zu lange aus? Aus ihrem Job?

Das kann man nicht verallgemeinernd sagen. Das muss jede Frau für sich entscheiden.

– Wieso gibt es so wenige Frauen in Führungspositionen?

Weil Frauen zu wenig Selbstvertrauen haben, zu selbstkritisch sind und die Kritik an sich selbst auch noch laut aussprechen.

– Haben Quereinsteiger bei Ihnen eine Chance?

Ja. Weil es mir um die Kompetenzen geht.


 

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