Der Übertragungsnetzbetreiber APG und die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) pochen nach den im Vorjahr gehäuft aufgetretenen Stresssituationen im Stromnetz auf einen möglichst raschen Ausbau dieser Infrastruktur. Durch immer mehr volatilen Ökostrom und teils ungünstige Witterung musste die APG 2017 zur Sicherung der Versorgung an 301 Tagen stabilisierend eingreifen, so oft wie nie zuvor.
Auch die Kosten für dieses Redispatch waren 2017 so hoch wie nie zuvor. In Summe fielen dafür 300 Mio. Euro an, sagte APG-Chefin Ulrike Baumgartner-Gabitzer am Donnerstag vor Journalisten. Davon mussten nach dem Verursacherprinzip 100 Mio. Euro von "österreichischen Zahlern" getragen werden, also der Wirtschaft und den Konsumenten. Die Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit bestanden vor allem in Zuschaltungen thermischer Kraftwerkskapazität. Redispatch sei aber viel teurer als ein Netzausbau, dessen Notwendigkeit sich im Vorjahr einmal mehr erwiesen habe, verwies die Managerin auf die noch immer beim Bundesverwaltungsgericht liegende Causa "Ausbau der 380-kV-Salzburg-Leitung".
Stephan Schwarzer, Leiter der Abteilung Umwelt- und Energiepolitik in der WKÖ, plädierte ebenfalls für einen raschen Genehmigungsbescheid durch das BvWG, den sonst könnte es zu Verzögerungen beim Bau dieser Leitung kommen. Die noch fehlende Verbindung von Salzburg nach Kaprun könnte - bei raschem grünen Licht - 2023 fertig sein, sagt die APG-Chefin, die sich auch nicht erfreut zeigte, dass das Thema zunehmend im Salzburger Landtagswahlkampf eine Rolle spielt.