US-Finanzminister Steven Mnuchin hat beim Weltwirtschaftsforum in Davos mit Äußerungen über den Dollarkurs für Wirbel gesorgt und Befürchtungen vor einer weiteren handelspolitischen Konfrontation der US-Regierung von Donald Trump geweckt. "Offensichtlich ist ein schwächerer Dollar gut für uns", sagte Mnuchin.
Damit deutete der Finanzminister eine mögliche Abkehr von der traditionellen US-Regierungspraxis an, die eigene Währung nicht schlechtzureden - und schickte den Dollar zeitweise auf Talfahrt.
Ein schwächerer Dollar sei "gut, weil dies mit Handel und Chancen zu tun hat", sagte Mnuchin am Mittwoch in Davos. Am Donnerstag bekräftigte er, er sei "nicht besorgt" über die kurzfristige Entwicklung des Dollarkurses. Die Stärke der US-Wirtschaft werde sich in der "langfristigen" Dollarentwicklung widerspiegeln, sagte der frühere Wall-Street-Banker beim Weltwirtschaftsforum, das als Bastion der Befürworter eines freien Handels gilt.
Beobachter werteten Mnuchins Äußerungen als mögliches grünes Licht des Weißen Hauses für eine Schwächung des Dollar, um damit Ausfuhren aus den USA billiger zu machen und so US-Exporteure gegenüber Unternehmen aus China und anderen Ländern zu stärken. Die Trump-Regierung hatte erst am Montag hohe Zölle auf den Import von Solarmodulen und Waschmaschinen verhängt und damit empörte Reaktionen in China und Südkorea ausgelöst.
Analysten sahen den Dollar, der sich bereits seit geraumer Zeit im Abwärtstrend befindet, nach Mnuchins Äußerungen weiter unter Druck. Während bereits bekannt gewesen sei, dass die US-Regierung einen schwächeren Dollar favorisiere, machten die Äußerungen des Finanzministers die US-Währung nun "anfällig und verteidigungslos", sagte Analyst Stephen Innes vom Finanzmarktspezialisten Oanda. Dies öffne die Schleusen für eine "massive" Verkaufswelle.
Nach Mnuchichs Äußerungen verlor der Dollar vor allem an asiatischen Börsen zwischenzeitlich deutlich an Wert. An den europäischen Börsen stand die US-Währung am Donnerstagvormittag vergleichsweise stabil dar.
Kurz vor der Ankunft von Präsident Donald Trump hat Mnuchin auf dem Weltwirtschaftsforum auch versucht, den Ton im Handelsstreit mit Chna zu entschärfen. "Wir wollen nicht in Handelskriege geraten", sagte Mnuchin am Donnerstag vor Journalisten. "Andererseits sind wir gewillt, Amerikas Interessen zu verteidigen."
US-Wirtschaftsminister Wilbur Ross hatte am Vortag mit Blick auf amerikanische Strafzölle gegen China gesagt, dass jeden Tag Handelskriege ausgefochten würden und angekündigt: "Jetzt besetzen die US-Truppen ihre Verteidigungsmauern." Trumps Regierung hatte zuvor die Einfuhrzölle auf Waschmaschinen und Solarpaneele erhöht.
Mnuchin sagte nun: "Wir sind das am wenigsten protektionistische Land." Er habe die bilateralen Handelsbeziehungen mit Liu He diskutiert, dem wichtigsten Wirtschaftsberater von Chinas Präsident Xi Jinping. Beide Seiten seien daran interessiert, den gewaltigen chinesischen Überschuss in der Handelsbilanz zu reduzieren, sagte Mnuchin. "Wir haben einige sehr konkrete Ideen besprochen, die wir beide dazu haben", sagte er, ohne Details zu nennen.