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Der hart umkämpfte Markt der Möbelherstel­ler

24-08-2017, 06:00

Eigentlich müsste es unter den österreichischen Möbelproduzenten eine gewaltige Konzentrationswelle geben. Die rund 50 Betriebe sind nämlich vergleichsweise klein und eingezwängt zwischen zwei Milliarden-Sparten: Den Lieferanten von Holz und Spanplatten auf der einen Seite und den milliardenschweren Möbel-Ketten auf der anderen Seite. In der Mitte müsste es also höchst unbehaglich sein.

Doch die Möbelhersteller-Branche wächst: plus 8,8 Prozent auf 1,99 Milliarden Euro Umsatz gab es im Vorjahr. Und auch heuer läuft das Geschäft nicht schlecht. Wie gibt es das? "Das Geheimnis ist wohl: höchste Handwerkskunst, Qualität und große Flexibilität", sagt Georg Emprechtinger, Chef von Team 7 und Vorsitzender der Österreichischen Möbelindustrie. Die meisten heimischen Möbelbetriebe seien von den Eigentümern geführt. "Da steckt viel Herzblut drinnen", betont er. Ein typischer Möbelerzeuger mache zwischen fünf und 30 Millionen Euro Umsatz.

"Mit 100 Millionen Euro zählt ein Möbelhersteller schon zu den ganz Großen. Im deutschsprachigen Raum gibt es solche Größen allerdings nicht", erklärt Emprechtinger. Team 7 hat diese Schwelle fast erreicht. 90 Millionen Umsatz brachte das oberösterreichische Unternehmen, das auf Vollholzmöbel spezialisiert ist, 2016 zustande. Und heuer könnte die 100 Millionen-Euro-Grenze durchaus übersprungen werden. "Das Jahr hat gut begonnen. Wir wachsen zweistellig", betont der Team 7-Chef.

Was sein Unternehmen ebenso wie viele der kleineren heimischen Möbelproduzenten auszeichnet: Neben der Qualität sei das wohl die große Flexibilität. Jeder Sonderwunsch der Kunden werde erfüllt. "Die Leute wollen individuelle Möbel. Das muss passen und wir können das gewährleisten", betont Emprechtinger.

Damit haben sich die Möbelhersteller auch eine Position im Handel erkämpft, der trotz des Preisdrucks heimische Produkte nicht aus dem Angebot streicht. Besondere Kompetenz haben sich heimische Küchenhersteller erarbeitet: Ewe, Dan oder Haka Küchen sind aus den Schauräumen der Möbelketten nicht wegzudenken.

Gut aufgestellt

Produktionsplus, Exportplus, Importplus – im Branchenbericht der österreichischen Holzindustrie 2016/’17 schneidet die Möbelindustrie gut ab. Neben dem kräftigen Produktionsplus von 8,8 Prozent gab es auch im Export schöne Steigerungen (siehe Kasten rechts).

Kampf ums Büro

Österreichs Büromöbelhersteller haben seit Jahren gegen einen besonders scharfen Wettbewerbswind zu kämpfen. Kein Wunder, dass es in dieser Sparte daher auch zu größeren Problemen und Fusionen kam. Der niederösterreichische Hersteller Bene schlitterte nach zu großen Expansionsschritten im Ausland beinahe in die Insolvenz.

Aufgefangen und mittlerweile saniert wurde das Unternehmen von den Holdings des Industriellen Erhard Grossnig und Ex-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein, die allerdings bereits den Büromöbel-Spezialisten Neudörfler unter ihrem Dach hatten. 2015 schluckte die Eigentümerfirma faw des oberösterreichischen Büromöbelherstellers hali – hinter der Finanz- und Steuerspezialist Siegmund Gruber und hali-Geschäftsführer Christoph Königslehner stehen – den Mitbewerber Svoboda.

Seither lautet das Match am heimischen Büromöbelmarkt: hali-Svoboda gegen Bene-Neudörfler. Die Zusammenschlüsse haben sich offenbar positiv ausgewirkt. Die massiven Überkapazitäten und Preisrückgänge, die die Vorjahre dominiert hatten, sind nicht mehr das große Thema. Wachstum und kräftig steigende Ausfuhren erfreuten im Vorjahr die heimischen Hersteller.

hali hat sich zum Marktführer emporgearbeitet. Sein Anteil am heimischen Büromöbelmarkt ist im Vorjahr um 1,7 Prozentpunkte auf 16 Prozent gewachsen. In sechs der neun österreichischen Bundesländer sei hali nun die Nummer eins, zeigt sich hali-Vorstand Günther Marchtrenker zufrieden.

Mit einem Umsatz von 43 Millionen Euro beansprucht hali ein Sechstel des Gesamtumsatzes der heimischen Büromöbel-Branche. Internationale Luft zu schnuppern, ist für hali nicht das Thema. "Wir konzentrieren uns auf Österreich", lautet das Motto. Exportiert werden nur rund 16 Prozent der Produktion. Punkten will das Unternehmen mit Kundennähe. "48 Millionen Produktvarianten in 15 Werktagen auf Kundenwunsch gefertigt. Das ist der Wettbewerbsvorteil", betont Marchtrenker.

Der Vorteil der österreichischen Erzeuger lautet also auch bei Büromöbel: höchste Handwerkskunst.

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