Eine Geldanlage, die 6,5 Prozent Zinsen bringt und auch noch bombensicher ist? "Gibt es nicht", stellen Klaus Kumpfmüller und Helmut Ettl, die beiden Chefs der Finanzmarktaufsicht (FMA), trocken fest. "Wer ein hohes Renditeversprechen abgibt, wird verdammt riskant unterwegs sein", sagt Ettl. Beim privaten Immobilienentwickler Wienwert bekommen die Anleger das jetzt zu spüren. Offen ist, ob und wie viel sie von ihrem Geld wieder sehen werden. Die irreführende Werbung musste Wienwert einstellen, für eine zu positive Darstellung im Anleihe-Prospekt wurde eine – noch nicht rechtskräftige – Strafe über 85.000 Euro verhängt. Für die Anleihe selber fand Wienwert aber eine Aufsichtslücke: Weil die Papiere im Eigenvertrieb und nicht über konzessionierte Berater verkauft wurden, unterlagen sie nicht der Aufsicht.
Hier wünschen sich die FMA-Chef vom Gesetzgeber, "diese regulatorische Lücke zu schließen". Zudem wollen sie stärkere Ermittlungsbefugnisse, um im Fall des Falles Nachschau halten zu können.
Früher haben sich viele Meldungen auf der Whistleblower-Homepage der FMA mit dem Thema Crowdfunding beschäftigt. Jetzt betreffen 30 bis 40 Prozent der Meldungen Kryptowährungen wie Bitcoin. "Es gibt viele Trittbrettfahrer und Betrüger, die mit Bitcoin und Ähnlichem agieren", so Kumpfmüller. Einmal mehr warnen die Finanzaufseher davor, Kryptowährungen als Geldanlage zu betrachten. Bitcoin & Co. hätten alle Charakteristika einer Blase. Zudem handle es sich nicht um Finanzinstrumente, daher unterliegen sie auch keiner Aufsicht.
Das Center for Financial Studies (CFS), das der Frankfurter Goethe-Universität angegliedert ist, hat sich ebenfalls dem Thema Kryptowährungen angenommen. Eine am Dienstag veröffentlichte CFS-Umfrage unter rund 400 deutschen Finanzinstituten zeigt: Mehr als die Hälfte der befragten Manager sieht mögliche Risiken für das Finanzsystem, 78 Prozent sprechen sich für Regulierung aus. Für mehr als 80 Prozent ist die Kursentwicklung nicht nachvollziehbar.
Es gibt sie aber doch, die "Investoren", die mit Bitcoins Gewinne erzielt haben. Wer den plötzlichen Reichtum auf sein Konto einzahlen oder überweisen will, müsse allerdings zuerst einmal den Beweis antreten, woher das Geld wirklich stammt, warnen die FMA-Chefs. Gibt es diesen Beweis nicht, liegt schnell ein Geldwäscheverdacht nahe. Banken hätten auch bei diesem Thema auf ihre Sorgfaltspflichten zu achten.