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AMS-Förderung soll Saisonarbeiter länger am Arbeitsplatz halten

23-01-2018, 06:00

Die Debatte ist ungefähr so alt wie der Tourismus oder die Baubranche: Außerhalb der Saison werden Mitarbeiter "stempeln" geschickt. Mit der Zusage, sie, sobald das Geschäft anspringt, wieder einzustellen. Laut den Berechnungen des WIFO kostet diese Hire-Fire-Taktik, bei der Unternehmen ihre Mitarbeiter beim AMS "parken", den Steuerzahler jährlich 450 Millionen Euro – der KURIER berichtete.

Ein Vorwurf, den Tourismusobfrau Petra Nocker-Schwarzenbacher so nicht auf sich sitzen lassen will. Schließlich hätten die Touristiker die Saison ständig ausgeweitet und damit auch die Beschäftigungszeiten. Zudem liege ein Vorschlag in der Schublade, der für alle eine "Win-win-Situation" wäre.

Es geht dabei um ein Modell, bei dem Mitarbeiter vereinfacht gesagt außerhalb der Hauptsaison – statt zu "stempeln" – 20 Stunden weiterbeschäftigt werden, dabei für 30 Stunden Gehalt beziehen und Vollzeit versichert sind. "Eine Win-win-Situation für alle", findet Nocker-Schwarzenbacher.

Das Modell wird im Regierungsprogramm skizziert und soll testweise in vier Modellregionen starten, unter anderem in Villach und Kitzbühel. Bei Erfolg soll es ab Herbst flächendeckend umgesetzt werden. Nocker-Schwarzenbacher: "Wir brauchen nur noch die Zustimmung vom Sozialministerium." Dieses ist nämlich für das AMS zuständig, das das Modell mitfinanziert.

So soll ein Arbeitnehmer, der auf Vollzeitbasis in der Hauptsaison an der Rezeption arbeitet, für 20 Stunden in der Nebensaison mit AMS-Zuschuss für 30 Stunden bezahlt werden. Wenn der Mitarbeiter in der Hauptsaison vollzeitbeschäftigt wird, bezahlt der Hotelier ihm das Gehalt für 30 Stunden und die Lohnnebenkosten für 40 Stunden. Der Betrieb erhält im Nachhinein vom AMS eine Förderung für zehn Arbeitsstunden und für 50 Prozent der Lohnnebenkosten – so die Ausführungen im Regierungsprogramm.

In der Praxis herrscht Verwirrung, viele Details sind noch offen. Die Tourismusgewerkschaft begrüßt die Saisonverlängerung, da es für die Beschäftigten auf alle Fälle besser sei, weiter im Betrieb zu arbeiten als beim AMS geparkt zu werden. Um Mitnahmeeffekte zu vermeiden, müsse die Regelung aber auf Saisonbetriebe beschränkt bleiben, meint Berend Tusch, Bereichsleiter bei der Gewerkschaft vida. Auch sei jeweils genau zu definieren, was unter Vor- und Nachsaison falle. Im Regierungsprogramm ist von 1. April bis 15. Mai, möglicherweise bis 31. Mai sowie vom 1. Oktober bis 15. Dezember die Rede.

Winterbauinitiativen

Für die Baubranche sei das Tourismus-Modell weniger geeignet, sagt Michael Steibl von der Bundesinnung Bau. Schließlich bestimme die Witterung, ob gebaut werden kann oder nicht. Um Winterarbeitslosigkeit zu vermeiden, basteln die Sozialpartner an Jahresarbeitszeitmodellen. In einigen Bundesländern gibt es Winterbauoffensiven, wo etwa Einhausungen gefördert werden.

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