Das Zinstief in Europa wirkt sich auch negativ auf die Einnahmen des Bundes bei der Kapitalertragsteuer (KESt) aus. Wurden in diesem Bereich 2013 noch 2,59 Milliarden Euro verbucht, so waren es 2016 nur 2,257 Mrd. Euro, also rund 300 Millionen weniger. Das geht aus einer Antwort von Finanzminister Hartwig Löger auf eine Anfrage von Neos-Abgeordneten Gerald Loacker hervor.
Das Interessante daran: Der Anteil der Sparbuch-Zinsen ist mit 13 Prozent (oder 285 Millionen Euro) nur noch verschwindend gering. Drei Jahre zuvor waren es noch 26 Prozent.
Der Anteil der KESt auf Dividenden, also Ausschüttungen bei Wertpapieren, blieb mit 1,284 Mrd. Euro (2013: 1,251 Mrd.) relativ stabil. Jener auf Einkünfte aus Kursgewinnen und Derivaten beträgt 101 Millionen (70 Mio.). Bei Anleihezinsen gab es einen Anstieg von 537 auf 587 Mio. Euro. In diesen Fällen ist der Zuwachs wohl auch auf die 2016 in Kraft getretene Erhöhung der KESt bei Wertpapieren von 25 auf 27,5 Prozent zurückzuführen.
Während die Investoren von Wertpapieren zwar den Löwenanteil zur Kapitalertragsteuer beitragen, können sie – ungeachtet des Risikos des Totalverlusts – immerhin in den vergangenen Jahren auf schöne Erträge bzw. Kursgewinne zurückblicken. "Das klassische Sparen ist hingegen seit Jahren ein Verlustgeschäft, da die Inflation (mit aktuell 2,1 Prozent) deutlich höher ist und somit real die Spareinlage jährlich weniger wert wird", sagt Loacker.
Noch schlimmer sei aber, dass der Finanzminister dieses Verlustmodell durch die KESt noch verstärke, was einer Substanzsteuer gleichkomme. Loacker fordert daher, dass die Steuer erst dann anfallen soll, wenn die Verzinsung die Inflation überschreitet. "So werden nur die Erträge und nicht wie jetzt das angesparte Vermögen besteuert."