Die Arbeitslosenquote in Nord-, West- und Südeuropa ist dank des anhaltenden Wirtschaftsaufschwungs im vergangenen Jahr so niedrig gewesen wie seit 2008 nicht mehr. Sie sank im Jahresvergleich von 9,2 auf 8,5 Prozent, wie die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) am Montag in Genf berichtete. Sie rechnet mit einer Fortsetzung des Trends: 8,1 Prozent in diesem und 7,8 Prozent im nächsten Jahr.
Auch weltweit sei die Zahl der Jobs gewachsen, aber weil viele junge Leute auf den Arbeitsmarkt drängten, sei die Zahl der Arbeitslosen leicht gestiegen. Die Rate habe sich 2017 bei 5,6 Prozent stabilisiert. Rund 192 Millionen Menschen seien ohne Arbeit gewesen. Etwa 1,4 Milliarden Menschen arbeiteten in prekären Verhältnissen. In Entwicklungsländern seien das drei Viertel aller Arbeitenden. 176 Millionen Menschen arbeiteten zwar, seien aber trotzdem bitterarm.
In Spanien und Griechenland rechnet die ILO in diesem Jahr auf hohem Niveau mit der prozentual größten Erholung der Arbeitsmärkte. Die Arbeitslosenquote werde dort voraussichtlich um etwa zwei Prozentpunkte auf 15,4 Prozent in Spanien und 19,5 Prozent in Griechenland sinken.
Die ILO moniert den Trend in Europa, dass Menschen mit höherer Schulbildung zunehmend in Jobs arbeiteten, die eigentlich eine geringere Qualifizierung brauchten. Auch Menschen mit Universitätsausbildung arbeiteten zunehmend in Berufen, die eigentlich nur eine mittlere Qualifikation verlangten.
Die ILO-Zahlen für Europa sind mit EU-Zahlen nicht vergleichbar. Die UN-Organisation fasst unter "Nord-, West- und Südeuropa" mehr als 30 EU- und Nachbarländer zusammen, darunter auch die Schweiz und Norwegen. EU-Staaten wie Polen oder Tschechien führt die ILO in der Kategorie "Osteuropa".