Der US-Ökonom Joseph Stiglitz warnt die Schweiz vor einem möglichen Reputationsrisiko durch die Kryptowährung Bitcoin. Es gebe nur eine Motivation für Kryptowährungen, nämlich die Geheimhaltung.
Der Dollar und der Franken seien gute Währungen. Sie erfüllten ihre Funktionen als Tauschmedium und als Wertanlage. Kryptowährungen seien jedoch kein nachhaltiges Geschäftsmodell. "Sobald Kryptowährungen gewichtig genug sind, machen die großen Länder den Laden dicht", stellte der Wirtschaftsnobelpreisträger fest.
Stiglitz sagte im Gespräch mit der Schweizer Tageszeitung "Blick" vom Montag: "Viele Länder wollen Bitcoin verbieten, nur die Schweiz macht das Gegenteil. Wir reden hier über Steuerhinterziehung, Terrorismus, Geldwäscherei: Dinge, mit denen man nicht in Verbindung stehen will." Die Welt versuche seit Jahrzehnten, Bankgeschäfte transparenter zu machen. Die Schweiz sei dabei oft in der Kritik gestanden, erinnerte Stiglitz.
Blockchain sei allerdings nicht das Gleiche wie Bitcoin. Bei Blockchain gehe es um Sicherheit. "Es ist gut, ein Technologiezentrum zu sein. Ein Geheimhaltungszentrum zu sein, ist dagegen nicht gut", sagte der US-Ökonom.
Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann hatte sich vergangene Woche mächtig für die Kryptowährungen ins Zeug gelegt. Als Redner der weltweit ersten Crypto Conference in St. Moritz stellte Schneider-Ammann fest, er hoffe, dass in fünf oder zehn Jahren niemand mehr von "Crypto Valley Zug" sprechen werde, sondern von "Crypto Nation Switzerland".
Aktuelle Zahlen belegen, dass sich die Schweiz zu einem Zentrum für die weltweite Szene der Blockchain-Technologie, die als Grundlage für digitale Währungen wie Bitcoin dient, entwickelt. Im Kanton Zug wurden 2017 rund 14 Prozent mehr solche Firmen aus der Taufe gehoben. Die Anfang Jahr gegründete Crypto Valley Association zählt inzwischen 550 zahlende Mitglieder.