Es hat bereits Tradition: Jedes Jahr veröffentlicht die Entwicklungshilfe-Organisation Oxfam kurz vor dem Weltwirtschaftsforum im Schweizer Davos (23. bis 26. Jänner) ihren Bericht, wie sich die weltweiten Vermögen im Vorjahr entwickelt haben. Die Studie ist ebenso umstritten wie viel beachtet, weil die Aktivisten plakative Schlagzeilen wählen und weil die Datenlage zu den Vermögen der Superreichen äußerst dürftig ist.
Nach der jüngsten Auswertung, die sich einmal mehr auf die Reichenlisten des US-Magazins Forbes stützt, hat die Zahl der (Dollar-)Milliardäre im Vorjahr einen Rekord erreicht. So seien nunmehr 2043 Milliardäre mit insgesamt 7,7 Billionen Dollar Vermögen vertreten. Als die Liste vor dreißig Jahren zum ersten Mal veröffentlicht wurde, waren es laut Oxfam "nur" 140 Milliardäre mit 295 Milliarden Dollar. Allerdings ist dabei offen, wie viele Superreiche Forbes bei der Erstausgabe 1987 schlicht übersehen hatte.
In den letzten beiden Jahren soll sich der Klub besonders rasch vergrößert haben. Zwischen 2016 und 2017 kam "alle zwei Tage ein neuer Milliardär dazu", stellt Oxfam in dem Bericht mit dem Titel "Reward Work, not Wealth" (Belohnt Arbeit, nicht Reichtum) fest. 82 Prozent des im Vorjahr erwirtschafteten Vermögens seien in die Taschen des reichsten Prozents der Weltbevölkerung geflossen. Dieses eine Prozent besitze mehr Vermögen als der gesamte Rest. Die ärmere Hälfte – 3,7 Milliarden Menschen – profitiere überhaupt nicht von einem Vermögenszuwachs.
Foto: REUTERS/RUBEN SPRICH Durch Steuertricks von Konzernen und Superrreichen entgingen den Entwicklungsländern 170 Milliarden US-Dollar an Einnahmen, behauptet Oxfam. Das sei mehr, als die gesamte weltweite Entwicklungshilfe pro Jahr ausmacht (145 Mrd. Dollar).