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Dicke Luft bei Wienwert: Rückzahlung einer Anleihe hapert

18-01-2018, 06:00

Beim Wiener Immobilienentwickler Wienwert AG und seiner Muttergesellschaft WW Holding AG kracht es offenbar mächtig im Gebälk. Wie aus dem Umfeld des Aufsichtsrates bestätigt wird, hat Wienwert die Anleihe 2011-2017, die am 20. Dezember 2017 fällig wurde, nicht bedient. Oder anders gesagt: Wienwert konnte diese nicht zurückzahlen. Das maximale Emissionsvolumen dieser Schuldverschreibung (6,75 Prozent Zinsen) betrug ursprünglich 2,5 Millionen Euro, angeblich sollen aber nur 900.000 Euro platziert worden sein. Die Anleihe-Stückelung betrug in diesem Fall 50.000 Euro, mindestens rund 20 Investoren sollen betroffen sein.

Auf Tauchstation?

"Wir arbeiten an einer Lösung, diese wird aber ohne Investor nicht funktionieren", sagt ein gut informierter Wienwert-Insider zum KURIER. Man sei aber guter Dinge. Dem Vernehmen nach soll aber das Verhältnis zwischen Vorstandschef Stefan Gruze und den beiden Firmengründern und Aufsichtsräten nicht das beste sein. Er war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Fakt ist: Die Zeit drängt. Die nächste Anleihe (maximales Volumen: zwei Millionen Euro) ist bereits im März 2018 fällig. Dazu muss man auch wissen, dass 2018 und 2019 zumindest neun Wienwert-Holding-Anleihen mit einem maximalen Emissionsvolumen in Höhe von 29 Millionen Euro zurückgezahlt werden müssen. Die jährlichen Zins-Zahlungen zwischen 5,25 und 7,15 Prozent sind da noch nicht eingerechnet. Dazu kommen sechs Bonds (Maximalvolumen: 29 Millionen Euro), die frühestens 2020 und spätestens 2026 fällig werden.

Laut Branchenkennern hat Wienerwert im Vorjahr einige Immobilien zum Verkauf angeboten, je eine am Wiener Rennweg, am Getreidemarkt, am Neubaugürtel und eine in Tulln sollen den Eigentümer gewechselt haben.

Foto: www.photo-simonis.com Stefan Gruze war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen Gruze wollte eigentlich mit einem neuen Geschäftskonzept sprich leistbaren Wohnbauprojekten, Furore machen – mit Hilfe der Stadt Wien. Sogar einen Börsengang hatte Gruze geplant.

Glaubt man den Wienwert-Angaben, so wurden über Beteiligungsgesellschaften und mit dem Luxemburger Sicav-Fonds "Wohnen Plus SCS" zwei Kaufverträge für zwei Liegenschaften in Wien-Floridsdorf um 22 Millionen Euro abgeschlossen. Ein drittes Projekt (14 Millionen Euro) betrifft eine Liegenschaft in Wien-Landstraße. Ein Kauf-Angebot für die Wiener Siemensgründe (64.000 Quadratmeter) hat Wienwert schlussendlich zurückgezogen. Über die Gründe gehen die Meinungen in der Branche weit auseinander.

Republik Österreich

Der Luxemburger Fonds hat eine Besonderheit: "Alleiniger Investor ist derzeit die Wiener Bundespensionskasse AG, die im Eigentum der Republik Österreich steht."

Der Fonds und Wienwert halten an den einzelnen Projektgesellschaften jeweils 50 Prozent der Anteile. Doch der Fonds hat sich eine Hintertür gesichert: Er ist laut Syndikatsvertrag nicht verpflichtet, gemeinsam mit Wienwert Projekte zu entwickeln oder zu finanzieren.

Indes ermittelt auch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen Ex-Vorstände und Aufsichtsräte der Wienwert. Es geht um den Verdacht der Untreue und unvertretbarer Angaben in Jahresabschlüssen. Dem Vernehmen nach werden die Vorwürfe bestritten.

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