Viele Mitarbeiter haben bereits die Petition unterschrieben, die der Betriebsrat nach der Versammlung am Dienstag auflegte. Dabei geht es "nicht konkret gegen den Verkauf an Lauda, sondern darum, den Verkauf an Vueling zu unterstützen", erklärt dazu NIKI-Betriebsrat Stefan Tankovits.
Der Rechtsstreit um den Konkurs von NIKI sorgt für viel Ärger unter den derzeit noch 1000 Mitarbeitern. Bei Vueling sehe sich die Belegschaft auf der sicheren Seite. Das Management habe seine Vorstellungen überzeugend präsentiert. Vor allem die rund 220 Piloten stehen Lauda kritisch gegenüber und würden "davonziehen, wenn Vueling nicht neuer Eigentümer wird". Lauda solle endlich die Fakten konkret auf den Tisch legen, er habe bis dato noch nie mit der Belegschaft Kontakt aufgenommen (Tankovits).
Der Gründer der Airline reagierte am Mittwoch Abend mit einem offenen Brief an die Belegschaft. Sein Konzept für NIKI und die Mitarbeiter sei "so einfach wie klar". Hier die Eckpunkte:
NIKI werde im März 2018 als österreichischer Carrier mit Headquarter und Hub in Wien und Fokus auf den österreichischen Markt wieder aufleben.
Alle NIKI-Mitarbeiter "erhalten ein Job Angebot". Nicht nur der Flugbetrieb werde übernommen, sondern auch die Verwaltung und Technik. Die Flugzeuge für den Restart seien bereits gesichert. Laudas Bedarfsfluggesellschaft "Laudamotion" habe ein AOC (Air Operator’s Certificate) und eine Betriebsgenehmigung "und kann die Slots sofort übernehmen".
Die für die Operations (Flugbetrieb) notwendigen Leistungen, die der Betrieb von NIKI nicht bereitstellen kann, "sind bereits gesichert". Ebenso sei die Auslastung der Flugzeuge bereits gesichert.
Weiters schreibt Lauda: Mit der Refokussierung auf Österreich "werden wir das tun, wozu wir da sind, nämlich zu fliegen und unsere Passagiere mit einem super Produkt zu bedienen und nicht sinnlos und unproduktiv zwischen Airports hin- und her zu shutteln und auf einen Einsatz zu warten". Ein Seitenhieb auf die NIKI-Mutter Air Berlin, die den Großteil des Geschäfts aus Österreich abgezogen hatte. Vorwürfe in der Belegschaft, er stecke hinter der wettbewerbsrechtlichen Entscheidung gegen die Lufthansa und den Rechtsstreit um die Insolvenz, dementiert Lauda, der die deutschen Insolvlenzveralter massiv kritisiert, als "billige Ablenkung".
Liebe Niki-Mitarbeiter,
zunächst wünsche ich allen ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2018!
Ich habe mich mein Leben lang, sei es im Motorsport, sei es in der Luftfahrt, für Wettbewerb eingesetzt und dem Wettbewerb gestellt. Nicht zuletzt habe ich mit Eurer Hilfe Ende 2003 - viel belächelt von der Konkurrenz - NIKI aus der Taufe gehoben und ein erfolgreiches, profitables Unternehmen aufgebaut. Das erfolgreiche Geschäftsmodell einer österreichischen Airline mit eigenen Flugzeugen und niedrigen Leasekosten, mit Sitz in Österreich und der Bedienung des Linien- und Charterverkehrs aus Österreich heraus habe ich mit meinem Team entwickelt. Weshalb dieses Modell aufgegeben wurde und die Crews nunmehr zu horrenden Kosten kreuz und quer durch Europa geschickt werden oder NIKI in den vergangenen Jahren ihr Cash und praktisch ihre gesamten Kapitalreserven an Air Berlin ausgeschüttet hat, müssen andere beantworten.
Als NIKI nach dem Niedergang von Air Berlin zum Verkauf angeboten wurde, habe ich mich im Sinne der Erhaltung des Wettbewerbes um den Rückkauf beworben und mich mehrfach dem Bieterwettbewerb gestellt. Von mir werden Sie keine abschätzigen oder gar aggressiven Äusserungen über Mitbewerber, insbesondere IAG/Vueling, finden, wohl aber kritische Worte über die Herren Flöther und Kebekus, die mit ihrer Vorgehensweise der Ignoranz der wettbewerbsrechtlichen Situation (was einen Verkauf an Lufthansa angeht) und der Zuständigkeit für das Insolvenzverfahren (was die Ereignisse der letzten Wochen angeht) Niki überhaupt erst in die heutige Lage gebracht haben. Wenn nunmehr - leider mit der Mitwirkung des Betriebsrates - so getan wird, als ob ich für die absehbar gewesene negative kartellrechtliche Beurteilung durch die EU Kommission oder die Entscheidung von 2 unabhängigen Gerichten in Deutschland und Österreich zur Zuständigkeitsfrage des Insolvenzgerichtes verantwortlich sein soll, dann dient dies der billigen Ablenkung von dieser großen Verantwortung.
Die abenteuerlichen Behauptungen, die in diesem Zusammenhang verbreitet werden, so etwa, dass ich nur 17 Niki-Mitarbeiter übernehmen würde oder den Kaufpreis nicht finanzieren könnte, sind entbehrlich und zeugen vom Ausmaß des Desasters, von dem abgelenkt werden soll. Für die Aggressionen, die der eine oder andere verbreitet, gibt es nicht den geringsten Grund.
Mein Konzept für NIKI und Euch ist so einfach wie klar:
1. NIKI wird im März 2018 als österreichischer Carrier mit Headquarter und Hub in Wien und Fokus auf den österreichischen Markt wieder aufleben.
2. ALLE NIKI-Mitarbeiter erhalten ein Job-Angebot.
3. Nicht nur der Flugbetrieb wird übernommen, sondern auch die Verwaltung und die Technik.
4. Mit der Refokussierung auf Österreich werden wir das tun, wozu wir da sind, nämlich zu fliegen und unsere Passagiere mit einem super Produkt zu bedienen und nicht sinnlos und unproduktiv zwischen Airports hin- und her zu shutteln und auf einen Einsatz zu warten.
5. Die Flugzeuge für den Restart sind bereits gesichert.
6. Meine Laudamotion GmbH hat ein AOC und eine Betriebsgehemigung und kann die Slots sofort übernehmen.
7. Die für die Operations notwendigen Leistungen, die der Betrieb von NIKI nicht bereit stellen kann, sind bereits gesichert.
8. Die Auslastung der Flugzeuge ist bereits gesichert.
Ich bin überzeugt, dass die österreichische Insolvenzverwalterin und das Insolvenzgericht objektiv entscheiden werden.
Falls mein Anbot das überzeugendste sein sollte, werde wir gemeinsam wieder Schwung in die Bude und den österreichischen und europäischen Luftverkehr bringen!
mit lieben Grüßen
Euer
Niki Lauda