Der deutsche Niki-Insolvenzverwalter Lucas Flöther hat vor einem Scheitern des Verkaufs der Air-Berlin-Tochter an den britisch-spanischen Luftfahrtkonzern IAG gewarnt. Der vom Landesgericht Korneuburg angeordnete in Österreich habe eine verfahrene Situation erzeugt, welche die Existenz von Niki gefährde. Womöglich fehlten Zeit und Geld, um einen neuen Erwerber zu finden.
"IAG und Vueling zeigen zwar erhebliche Geduld und guten Willen, doch muss jeder verstehen, wenn dieser Investor irgendwann von seinem vertraglichen Recht Gebrauch macht, vom Kaufvertrag zurück zu treten", erklärte Flöther am Montag. IAG erklärte zuletzt, die Lage nach dem Gerichtsentscheid in Österreich zu beobachten.
Der Insolvenzverwalter forderte die neu eingesetzte Masseverwalterin Ulla Reisch auf, dem von ihm mit der IAG-Billigtochter Vueling ausgehandelten Kaufvertrag zuzustimmen und die Bieter nicht erneut zur Abgabe von Angeboten aufzufordern. "Wenn das Paket hingegen wieder aufgeschnürt wird, sehe ich für die Zukunft von Niki schwarz", ergänzte er. Das Landesgericht Korneuburg hatte am Freitag entschieden, dass über den insolventen Ferienflieger ein neues Hauptinsolvenzverfahren in Österreich eröffnet werden muss. Flöther hält dies für einen Verstoß gegen EU-Recht. Niki hatte gegen die Entscheidung des Landgerichts Berlin, das Verfahren nach Österreich zu verweisen, Beschwerde beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe eingelegt. Die neue Masseverwalterin hatte am Freitag erklärt, mit Flöther für eine zügige Lösung zusammenarbeiten zu wollen.
Die British-Airways-Mutter IAG hatte den Kauf von Niki für insgesamt 36,5 Millionen Euro ausgehandelt und will etwa 740 der rund 1.000 Mitarbeiter übernehmen. Der im deutschen Bieterverfahren unterlegene Niki-Gründer, der Ex-Rennfahrer Niki Lauda, kündigte im Handelsblatt an, erneut ein Angebot abgeben zu wollen. Ins Rollen gebracht hatte den Verfahrensstreit der österreichische Fluggast-Dienstleister Fairplane. Dieser rechnet sich bei einem Konkursverfahren in Österreich bessere Chancen aus, Kundenforderungen von mehr als 1,2 Millionen Euro durchzusetzen.
Flöther betonte, das als Hauptinsolvenzverfahren in Deutschland eröffnete Verfahren bleibe bestehen, und er sei gesetzlich verpflichtet, seinen Aufgaben unverändert nachzukommen. Rund 80 Prozent der Vermögenswerte der Niki befinden sich demnach zudem in Deutschland. Sie stünden der Masseverwalterin Reisch also gar nicht zur Verfügung.