Rund 60 verschiedene Services der Kranken- und Pensionsversicherung können ab sofort bequem mit Computer, Tablet oder Smartphone erledigt werden. Das 2015 gestartete und jetzt erweiterte Service-Portal bietet zum Beispiel die Möglichkeit, Wahlarztrechnungen online einzureichen, das Pensionskonto einzusehen oder Gesundmeldungen nach Krankenständen zu tätigen. Auch in die elektronische Gesundheitsakte ELGA kann man über das Portal einsteigen. Für die Anmeldung wird wie bei FinanzOnline entweder eine oder die benötigt. Beides gilt als amtliche elektronische Unterschrift.
Hauptverbands-Vorsitzender Alexander Biach will mit dem Ausbau der digitalen Services zehn Millionen Euro an Verwaltungskosten, vor allem Porto-Spesen, sparen. Laut Ingrid Reischl, Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK), werden noch immer zwei Drittel aller Anträge auf Kostenrückerstattung per Post verschickt. Künftig soll zumindest die Hälfte online erfolgen und damit auch Wartezeiten verkürzt werden. Derzeit verzeichnet MeineSV.at rund 1,3 Millionen Zugriffe pro Jahr. Dieser Wert soll mit Werbemaßnahmen weiter gesteigert werden. Die meistgenutzten Services waren 2017 die Rückerstattung für Wahlarztrechnungen (47 Prozent), die Einsicht ins Pensionskonto (42 Prozent) und der Abruf der Versicherungsdaten (40 Prozent).
Keine Eile haben die Sozialversicherungsträger bei der von der Regierung geplanten Kassen-Fusion. Zunächst gehe es um Leistungsharmonisierung und Aufgabenbündelung, dann erst um Strukturen, betonte Biach: "Mit der Brechstange zu fusionieren bringt gar nichts." Auch Alexander Herzog, stv. Obmann der gewerblichen Sozialversicherung (SVA), lehnt eine "Fusion nur um des Fusionswillens" ab. Die SVA soll laut Plan mit der Sozialversicherung der Bauern (SVB) fusionieren. Ein gemeinsamer Träger für alle Selbstständigen mache schon Sinn, meint Herzog.
Man müsse aber den Nutzen für die Versicherten im Auge behalten. Sofern sich ein solcher Nutzen ergebe, werden man die entsprechenden Schritte einleiten. Einen Zeitrahmen dafür nannte er nicht. WGKK-Obfrau Reischl zeigte sich angesichts der letzten Zusammenlegung von Eisenbahner- und Bergbau-SV eher skeptisch. Letztere hätte nicht zu geringeren Verwaltungskosten geführt, sondern zu höheren.