Kapital sucht nach wie vor nach Investments. Fast fünf Milliarden Euro sind 2017 in Österreich in neue Immobilien investiert worden. Ein Großteil davon in Wien. Die Immobilienexperten von EHL sprechen von 4,7 Milliarden Euro, die Kollegen von CBRE von 4,8 Milliarden.
Zum Vergleich: 2015 war das zuvor beste Jahr mit einer Investitionssumme von 3,9 Milliarden Euro. Auch wenn die Renditen bei Immobilien nicht mehr ganz so hoch sind wie früher, ist das Gewinnpotenzial immer noch um Klassen besser als bei Staatsanleihen mit Negativzinsen.
Auch heuer soll es wieder ein gutes Jahr für die Immobilienwirtschaft werden. Ob der Rekord des Vorjahres erreicht werden kann, ist allerdings ungewiss.
Fast 70 Prozent der fast fünf Milliarden Euro wurden 2017 in den Bau von Büros investiert. Jeweils knapp über zehn Prozent gingen in die Bereiche Wohnen und Einzelhandel .
Da liegt der Gedanke nahe, dass es wohl auch beträchtliche Leerstände bei den Büroflächen geben wird. Doch sowohl EHL als auch CBRE betonen, das dem nicht so ist. Die Leerstandsraten liegen laut den beiden Unternehmen nur bei knapp über fünf Prozent.
Heuer werden mehrere große Projekte fertiggestellt. Dazu gehört der Austria Campus in Wien 2 mit rund 160.000 Fläche. "Die Neuflächenproduktion wird auf den höchsten Stand seit zehn Jahren steigen", betont Stefan Werhart, Leiter der Büroimmobilien bei EHL. Die Leerstandsrate soll trotzdem nur leicht nach oben gehen und unter 5,5 Prozent bleiben.
Auch wenn der Einzelhandel im vergangenen Jahr ein leichtes Umsatzplus verzeichnen konnte, bleibt die harte Konkurrenz durch den Onlinehandel. Daher die beschränkte Nachfrage nach neuen Geschäfts-Flächen. Abgesehen von Geschäftserweiterungen sind es einige internationale Unternehmen, die in Top-Lagen neue Geschäfte aufmachen.
In den USA sind die einst sehr beliebten Shopping Malls massiv unter Druck gekommen. In den kommenden fünf Jahren werden dort etwa 300 Einkaufszentren zusperren. Der Chef des Bereichs Einzelhandel bei CBRE, Walter Wölfler, nennt mehrere Gründe, warum Österreich anders ist. Die Verkaufsflächen pro Einwohner sind in den Vereinigten Staaten mehr als doppelt so hoch als in Österreich. Außerdem ist der Marktanteil der Einkaufszentren hierzulande deutlich geringer.
Jedenfalls werde der Anteil der Gastronomie in den heimischen Einkaufszentren von derzeit nur vier Prozent deutlich steigen. In Asien macht die Gastronomie in einigen Einkaufszentren bereits mehr als ein Drittel aus.