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Deutschland: Zehntausende Metallarbeiter gehen auf die Straße

9-01-2018, 15:39

Der Tarifkampf in der deutschen Metallindustrie kommt allmählich richtig in Fahrt. Am zweiten Tag der Warnstreikwelle legen zehntausende Beschäftigte die Arbeit nieder. Bevor es wieder an den Verhandlungstisch geht, lassen beide Seiten die Muskeln spielen.

Vor der dritten Tarifrunde in der deutschen Metall- und Elektroindustrie hat die führende Industriegewerkschaft IG Metall die Warnstreiks kräftig ausgeweitet.

Zehntausende Beschäftigte legten am Dienstag die Arbeit nieder. Allein im westdeutschen Nordrhein-Westfalen waren mehr als 140 Unternehmen betroffen. Der bayerische IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler kündigte bei einer Kundgebung mit rund 4.000 Beschäftigten in Schweinfurt den vielleicht härtesten Tarifkampf seit 20 Jahren an.

3,9 Millionen Metaller

Die dritte Verhandlungsrunde für die 3,9 Millionen Metaller in Deutschland beginnt an diesem Donnerstag in Böblingen bei Stuttgart.

Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Lohn und das Recht für jeden Beschäftigten, seine Arbeitszeit bis zu zwei Jahre lang von 35 auf 28 Stunden pro Woche zu verkürzen, mit teilweisem Lohnausgleich. Die Arbeitgeber haben eine Einmalzahlung und zwei Prozent mehr Lohn angeboten. Außerdem wollen sie die Arbeitszeit verlängern können.

"Bodenlose Frechheit"

Bei der Kundgebung sagte der bayerische IG-Metall-Chef Wechsler, trotz hervorragender Wirtschaftslage und satter Unternehmensgewinne wollten die Arbeitgeber die Beschäftigten "mit einer mickrigen Lohnerhöhung abspeisen", die nicht einmal die Inflation ausgleiche: "Schon das ist eine bodenlose Frechheit!" Außerdem bestimmten sie wie feudale Gutsherren, was flexible Arbeitszeit sei. "Jetzt sind wir dran."

Die Gewerkschaft will ihre Aktionen jetzt schrittweise ausweiten. An diesem Mittwoch sollen zum Beispiel auch Siemens und der Lastwagenbauer MAN in München bestreikt werden. Zudem rücken die großen Autokonzerne ins Visier. Der IG-Metall-Bundesvorsitzende Jörg Hofmann will am Mittwoch in Homburg an der Saar und an diesem Donnerstag vor BMW-Beschäftigten in München sprechen.

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