Die Mineralölsteuer auf Diesel ist um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Benzin, was Dieselfahrern im Vorjahr einen Steuervorteil von insgesamt 700 Mio. Euro brachte, rechnet der VCÖ vor. Mehr als die Hälfte der 8,3 Milliarden Liter, die 2017 getankt wurden, floss in die Tanks von Lkw und Klein-Lkw.
"Die privaten Haushalte haben im Vergleich zu anderen Begünstigten relativ wenig von der niedrigeren Besteuerung von Diesel", betonte dazu VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Denn auch von den Diesel-Pkw würde ein Großteil der Zulassungen auf Firmenfahrzeuge entfallen. "Insgesamt wurden seit dem Jahr 2010 in Österreich 1,44 Millionen Diesel-Pkw neu zugelassen, 61 Prozent davon auf juristische Personen", so Rasmussen.
Sie fordert ein Ende des Steuerprivilegs für Diesel und sieht sich dabei durch das Regierungsprogramm bestärkt, in dem es heiße: "Kontraproduktive Anreize im Energie- und Umweltbereich eliminieren." Und in Deutschland hätten sich jetzt zwei Expertengruppen des Wirtschaftsministeriums für ein Ende der Begünstigung von Diesel ausgesprochen, davor bereits VW-Chef Matthias Müller, der im Steuerprivileg für Diesel einen Hemmschuh für den Durchbruch der E-Autos sieht.
"Wir halten es für sehr naheliegend im Interesse des Umweltschutzes und des Gesundheitsschutzes, da mal ranzugehen", meinte etwa der Präsident des deutschen Rechnungshofes, Kay Scheller, Mitte Dezember in Berlin. Kurz davor hatte Müller gemeint: "Wenn der Umstieg auf umweltschonende E-Autos gelingen soll, kann der Verbrennungsmotor Diesel nicht auf alle Zeiten weiter wie bisher subventioniert werden."