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Schweinezyklus bei Rüben und bei Milchprodukten

3-01-2018, 16:55

Die EU-Agrarpolitik setzt weiter auf mehr Markt und weniger Regulierung. Produktionsbeschränkungen in der Landwirtschaft wurden abgeschafft. Die Zuckerquoten, die den Anbau lange Jahre begrenzten, sind 2017 ausgelaufen. Jetzt hat die Rübe wieder Konjunktur. In der EU wurden die Anbauflächen für den Zuckerrübenanbau 2017 um 16 Prozent ausgeweitet. Die Rübenbauern in den größten Produzentenländern der EU – Deutschland und Frankreich – haben die Anbauflächen um 20 Prozent ausgeweitet.

Minus zehn Prozent

Die Konsequenzen waren absehbar. Wegen des deutlich gestiegenen Angebots ist der Großhandels-Preis für Zucker deutlich gefallen. Die Preise für Weißzucker sind am Terminmarkt der EU erneut um zehn Prozent zurückgegangen. Am Weltmarkt werden für eine Tonne nur rund 360 Euro bezahlt. Auch in der EU könnten sich die Großhandelspreise bei unter 400 Euro einpendeln. Auf Exporte braucht niemand zu setzen. Exportförderungen für Agrarprodukte gibt es in der EU schon seit Jahren keine mehr.

In Österreich sind die Anbauflächen leicht zurückgegangen. "Wir haben immer vor einer Flächen-Ausweitung gewarnt", betont Markus Schöberl, Geschäftsführer der Rübenbauern. Wegen des gemeinsamen EU-Marktes sind sie trotzdem unter Druck. "Überproduktion hat noch nie einen Preis stabilisiert."

Milch-Preisverfall

Eine ähnliche Strategie wie bei den Rübenbauern hat die EU auch bei den Milchbauern umgesetzt. Die Produktionsbeschränkungen durch Milchquoten wurden im April 2015 abgeschafft. Daraufhin sind die Milchmengen massiv gestiegen. Logische Überlegung der Bauern: mehr Milch bei der Molkerei abzuliefern bedeutet auch mehr Einnahmen.

Doch am Ende gab es wegen des Überangebots einen massiven Preisverfall bei den Erzeugerpreisen und somit weniger Verdienst. Für viele Milchbauern wurde es eng. Die Produktion wurde daraufhin zurückgefahren. Wegen des geringeren Angebots haben dann aber auch die Preise 2017 deutlich angezogen. Die heimischen Molkereien haben den Erzeugermilchpreis für die Bauern bereits mehrfach angehoben. Ergebnis: Der Preis für Butter wurde damit so hoch wie schon seit Jahren nicht mehr. Solche Schwankungen nennt man Schweinezyklus.

Mehr Kühe im Stall

Mittlerweile ist die Zahl der Milchkühe wieder gestiegen. In Deutschland gibt es bereits Stimmen, die von einer Trendumkehr sprechen und sinkende Preise vorhersagen. Tatsächlich sind in Österreich erste Preis-Aktionen der Lebensmittelketten bei Butter zu beobachten.

Bei vielen Gemeinsamkeiten gibt es allerdings auch einen Unterschied zwischen Milch- und Rübenbauern. "Der Milchbauer kennt wegen der regelmäßigen Abrechnungen mit der Molkerei den Preis, den er für die Milch bekommt", erläutert Schöberl. "Wir wissen den endgültigen Rübenpreis erst ein halbes Jahr nach der Ernte. Im Juni sind die Rüben für die nächste Ernte aber schon am Feld. Wir brauchen länger, bis wir reagieren können."

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