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Widerstand gegen NIKI-Verkauf

2-01-2018, 16:47

Gegen den Schnäppchen-Verkauf von großen Teilen von NIKI an den britisch-spanischen Luftfahrtkonzern IAG bzw. dessen Billig-Tochter Vueling formiert sich Widerstand in Österreich.

Bei den deutschen Insolvenzverwaltern, Lucas Flöther und Frank Kebekus, soll ziemliche Aufregung herrschen. Am Dienstag, 2. Jänner,  brachte das österreichische Unternehmen FairPlane, das für die Rechte von Flugpassagieren kämpft, einen Insolvenzantrag gegen NIKI vor dem Landesgericht Korneuburg, NÖ, ein. Damit soll ein eigenständiges Insolvenverfahren unabhängig von den Interessen in Berlin ermöglicht werden. Ein Konkursverfahren in Österreich erleichtere die Durchsetzung der Ansprüche von Tausenden geschädigten Passagieren und gewährleiste ein Verfahren abseits der Interessen der Muttergesellschaft Air Berlin in Deutschland, argumentiert FairPlane. Das Gericht hat noch nicht entschieden.

FairPlane vertritt Forderungen gegen NIKI von mehr als einer Million Euro. Ebenfalls am Dienstag legte das Unternehmen beim Amtsgericht in Charlottenburg eine Beschwerden gegen den Verkauf ein.

Genau genommen ist das Insolvenzverfahren über NIKI in Deutschland nämlich noch gar nicht eröffnet. Sowohl die Insolvenzverwalter als auch der Gläubigerausschuss sind erst vorläufig bestellt.

Schon im September Konkursantrag

In Österreich hatte ein Reiseveranstalter bereits im September in Korneuburg einen Konkursantrag gestellt. Er hatte Forderungen aus einer stornierten Charterkette. Der zuständige Richter wies den Antrag des Gläubigers allerdings ab. NIKI-Chef Oliver Lackmann hatte offenbar glaubwürdig dargelegt, dass das Unternehmen nicht gefährdet sei. Drei Monate später stellte NIKI bekanntlich nach dem Ausstieg der Lufthansa selbst den Insolvenzantrag, allerdings in Berlin.

Heftige Kritik

FairPlane kritisiert, dass immer kommuniziert worden sei, NIKI sei von der Air-Berlin-Insolvenz nicht betroffen, denn NIKI stehe wirtschaftlich kerngesund da. NIKI galt als "Sahnestück" des Air-Berlin-Konzerns. Das hätte Kunden bestärkt, weiterhin Flüge bei NIKI zu buchen.

FairPlane wurde 2011 von Andreas Sernetz und Michael Flandorfer in Wien gegründet und hat seit 2010 auch eine Niederlassung in München. Das 30 Mitarbeiter große Unternehmen hat bereits für mehr als 620.000 Passagiere Entschädigungen erstritten. Gewinnt FairPlane vor Gericht für die Passagiere ein Verfahren gegen eine Airline, behält das Unternehmen 24 Prozent der Ausgleichszahlung als Honorar ein.

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