Es gibt nur wenige Fahrzeuge, die mehreren Generationen ein Begriff sind. Dazu zählt auch der VW-Bus. Schon 1950 läuft das erste Modell (T1) vom Band, 1967 wird der Nachfolger T2 vorgestellt, der schließlich den Bus mit dem Spitznamen Bulli (wegen seiner bulligen Front) zum Kult werden lässt. Das Fahrzeug wird schnell zu einem Symbol der Hippie-Bewegung.
"In den 60ern musstest du einen VW-Bus haben", sagt ein kalifornischer Alt-Hippie. "Du konntest ihn nicht nur selbst reparieren, individuell gestalten und überall hin mitnehmen, du konntest auch in ihm wohnen, was für verarmte Hippies oder coole Surfer ein großes Plus war." Diese Vorzüge machten für viele den mangelnden Komfort und das relativ geringe Tempo (maximal 105 km/h) wett.
"Ferien mit dem VW-Campingwagen", heißt es im ersten Prospekt im Jänner 1968. In vier Varianten ist er ab rund 60.000 Schilling (ca. 4500 Euro) zu haben. Der Grundpreis für eine zusätzliche Wohneinrichtung beläuft sich damals auf rund 14.000 Schilling (1000 Euro). Die verschiedenen Innenvarianten sind nach europäischen oder US-Städten benannt. Legendär wird etwa der Helsinki mit einer Ecksitzgruppe im Heck. Später verschwinden die halbhohen Trennwände hinter den Vordersitzen. Das schafft Platz für großzügige Einrichtungen.
Erfolgreichstes Modell wird der Berlin mit einer Klappsitzbank im Heck und auf der linken Seite eine Küchen- und Schrankzeile. Zudem öffnet sich das Aufstelldach nicht mehr seitwärts, sondern nach vorne oder hinten. Eine Doppelverglasung soll der besseren Isolierung dienen, Lamellen-Ausstellfenster der guten Belüftung.
Bereits 1968 werden durchschnittlich 100 Campingbusse am Tag verkauft, davon ein Viertel in die USA. Insgesamt werden vom in Deutschland hergestellten T2 bis 1979 2,5 Millionen Stück verkauft. Weitere 1,5 Millionen kommen aus Brasilien, wo die Produktion sogar bis 2013 läuft. Dann ist wegen strengerer Abgasvorschriften auch hier Schluss.
Apropos Abgase: Die inzwischen sechste Generation (T6) wird seit Anfang Dezember vorläufig nicht mehr ausgeliefert – auch dieses Modell scheint Abgasgrenzwerte zu überschreiten. Das kann dem Elektro-Bulli nicht mehr passieren, der 2022 auf den Markt kommen soll.