Die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump bereitet der heimischen Industrie wenig Kopfzerbrechen, sind doch die schlimmsten Befürchtungen nicht Realität geworden. Heimische Firmen, die an Ort und Stelle produzieren, würden jedenfalls von der Senkung der Körperschaftssteuer von 35 auf 21 Prozent profitieren, gibt Michael Löwy von der Industriellenvereinigung im APA-Gespräch zu bedenken.
Der Bereichsleiter für Internationale Beziehungen in der IV sagt aber auch, dass die sogenannte BEAT, die Base Erosion Anti-Avoidance Tax, noch genauer angeschaut werden müsse. Diese neue Regel soll verhindern, dass ausländische Unternehmen Gewinne aus US-Tochtergesellschaften über konzerninterne Lizenz-, Zins und bestimmte Servicezahlungen verringern. Betroffen sind laut Löwy aber nur Unternehmen, deren US-Umsatz 500 Mio. Dollar (421,6 Mio. Euro) überschreitet. Bei diesen Firmen sind dann 10 Prozent der konzerninternen Auslandszahlungen zu besteuern.
Aber auch wenn womöglich eine Austro-Firma von der BEAT betroffen sein sollte, dürften sich die Kosten mit der niedrigeren Körperschaftssteuer mehr als gegenrechnen, meint der IV-Fachmann. In einigen heimischen Unternehmen würden die Auswirkungen der BEAT derzeit genau untersucht.
Viel schlimmer wäre aber eine grundsätzliche Importsteuer gewesen, so Löwy. In den vergangen Wochen und Monaten habe sich aber bereits abgezeichnet, dass eine solche nicht komme. Er selbst habe "nach einer Erstanalyse den Eindruck, dass die österreichische Exportwirtschaft nicht massiv betroffen wäre. Es ist nicht davon auszugehen, dass die BEAT sich unmittelbar auf den Handel heimischer Unternehmen auswirkt". Gegebenenfalls könnten betroffene Firmen auch noch ihre Strukturen anpassen.
Freilich bleibe aber auch noch abzuwarten, wie sich die BEAT womöglich auf deutsche Unternehmen auswirkt, denen österreichische zuliefern, so Löwy. Das sei der größte Unsicherheitsfaktor in der Erstanalyse. "Das Gesetzespaket in den USA enthält mit verbesserten Abschreibungsregelungen und Verschärfungen für grenzüberschreitend tätige Unternehmen erhebliche Anreize, Konzernfunktionen und Investitionen in die USA zu verlagern", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang, dieser Tage.
Österreichische Firmen haben 680 Niederlassungen in den USA. Davon sind ein knappes Drittel von rund 200 mit Produktionsniederlassungen vertreten. Austro-Größen in den USA sind unter anderen Firmen die voestalpine, Wienerberger, RHI, Miba, Alpla, Andritz, AVL, Engel, Hoerbiger, Lenzing, Rosenbauer.
Löwy glaubt, dass das Außenhandelsdefizit der USA durch die neuen Regeln weiter steigen könnte und der Dollar im Wert steigt. Das wäre wiederum gut für heimische Exporte, die dann in den USA verhältnismäßig billiger werden. Für Österreich bekräftigte Löwy den Vorschlag der IV, bei der KöSt die Besteuerung der nicht-entnommenen Gewinne von 25 auf 12,5 Prozent zu halbieren um so Investitionen zu stimulieren.